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Salento und Park Los Nevados

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Colombia

 

Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Salento. Diese kleine, charmante Stadt liegt auf 1900m und aufgrund des langen Wochenendes rannten wir in ein Festival mit Essensständen und Artisten hinein. Kolumbianer von überall kamen nach Salento und so war der überschaubare Ort gut besucht.

Forelle war definitive die Spezialität des Ortes und so verspeisten wir einen in köstlich eingelegter Knoblauch-Butter-Sauce. Wir schlenderten die Hauptstraße mit ihren kleinen Läden entlang und waren überrascht, wenn wir in Einen reingingen, da sich plötzlich noch ein großer Innenhof mit mehr Geschäften, Bars und Cafés auftat.

In einem Tag erkundeten wir das Valle de Cócora und im Reserva Acaime beobachteten wir die kleinen, quirligen Kolibris. Nach 4 Stunden und viel Matsch waren wir wieder bei den Willy-Jeeps, die uns wieder nach Salento zurück brachten.

Michael versuchte uns einen drei Tagestrip in den Los Nevados Nationalpark zu organisieren. Wir wollten auf das Schneefeld des Vulkans. Zwei Personen wollten eigentlich noch mit, jedoch hatte sich Eine den Knöchel vertreten und der Andere war krank. Und so hieß es wir zwei gegen den Vulkan.

Zum Glück machte uns Felipe, unser 20jährige Bergführer, einen guten Preis und so machten wir uns Startklar für das Abenteuer in die Berge. Die Empfehlung zu Felipe und seinen Touren hatten wir von einer Reisenden in Costa Rica erhalten. Unser junger Bergführer war enorm fit. Nun wer Halbmarathon läuft, Leichtathlet ist und dreimal im Monat in die Berge geht, der könnte geradezu eine Bergziege sein.

Den ersten Tag killten wir die 2000 Höhenmetern auf dem Rücken von Pferden. Dabei ging es wörtlich über Stock und Stein und diese enorme Cross-Country-Strecke war auch für die Tiere eine enorme Strapaze. Wusste nicht, das Pferde so etwas überhaupt laufen können und einmal waren wir mit allen Vieren in der Luft. Wenn die Tiere pumpend stehen blieben, hatten wir schon ein ganz schlechtes Gewissen, aber hier in den Bergen scheint dies ganz normal zu sein.

Als wir am ersten Unterschlupf vorbei reiten wollten, bockte Michas Pferd und rannte durch ein viel zu kleines Tor. Dabei stoß sich Micha erstmal ordentlich das Knie. Wir erreichten Astrids Unterkunft gegen 16 Uhr und vor lauter Müdigkeit legten wir uns erstmal bis zum Abendessen ins Bett. Dieser enorme Ritt mit den Wahnsinns Passagen war auch für die Reiter eine große Anstrengung.

Die Nächte waren kalt, doch wir deckten uns mit vier dicken und schweren Decken zu. Dieses Refugium erinnerte uns an die Hütten im Himalaya, eine einfache Holzhütte, wo der Wind durch die Ritzen zog und die Küche so zu geräuchert durch das Holzfeuer war, dass einem den ganzen Abend die Augen tränten. Doch besser brennende Augen als frieren.

Der zweite Tag war der Kräftezehrende und so standen wir um 6 Uhr auf, damit wir nach einem guten Frühstück die je 1400 Höhenmeter zurücklegen konnten. Das Eisfeld des Vulkans fängt auf 5000m an und der Weg dorthin war mühsam. Hier gibt es keine richtigen Wanderwege, sondern man folgt schlammigen Tierpfaden.

Die letzten drei Stunden bestehen aus trockenem, steinigem Hang, den man sich hinaufangelt. Michael bekam aufgrund der Höhenmetern Kopfschmerzen, aber Felipe war gut ausgerüstet und hatte was gegen Höhenkrankheit dabei. Unser Bergführer war manches Mal zu schnell, doch wir holten immer wieder auf. Die letzten Meter hieß es dann die Felswand hochklettern. Das Sulfur konnten wir riechen und endlich standen wir dann vor dem Eisfeld. Wir hinterließen eine Nachricht im Schnee bevor wir uns auf den Abstieg begaben.

Diesen Trip können wir nur bergerfahrenen und konditional fitten Wanderern vorschlagen, denn die Höhenmetern und der Anstieg sind nicht ohne. Aber wir hatten es geschafft und müde erhaschte uns ein Lächeln auf den Lippen. Auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Umweg über eine schöne Lagune, doch die letzten zwei Stunden waren dann eine ganz schöne Qual. Wir freuten uns schon auf Astrids leckeres und ausreichendes Essen.

Am dritten Tag hieß es dann zurück nach Salento hiken. Die 6 Stunden und 2000 Höhenmeter waren nach dem vorherigen Tag nicht einfach. Ganz besonders mit den schlierigen, rutschigen und schmalen Wegen. Unser Hostel war dann auch noch ausgebucht – wir konnten ja laut Hostelpolicy nicht vorreservieren – und so schnappten wir uns unser Gepäck und suchten uns eine neue Bleibe.

Und die fanden wir im ruhigen, schönen Hostel El Jardin. Dort hieß es erstmal Wäsche machen und die verdreckten Schuhe reinigen. Mit sauberen Sachen und etwas müde hatten wir noch Abendessen und ein paar Bier mit Felipe, unserem Bergführer, bevor es dann am nächsten Tag weiter nach Bogotà ging. Zehn Stunden soll die Fahrt dauern, aber wir wissen es mittlerweile besser.

Unterkunft: Hostal Tralala, Cra 7, no. 6-45, Salento

Preis: COP 20 000 pro Person, 8er Schlafsaal, Gemeinschaftsbad, WiFi, Küche, TV Zimmer

Kommentar: ganz nett aber wir konnten keine Nacht nach unserem strapaziösen drei Tagestrip im
                      Park vorreservieren. Finde ich schlechten Kundenservice, zumal wir bereits Kunden
                      waren


Unterkunft: Hostal El Jardin, Salento

Preis: COP 20 000 pro Person, 3er Schlafsaal, Gemeinschaftsbad, WiFi, Küche

Kommentar: sehr ruhig gelegen mit schönem Garten, waren die Einzigen neben einem weiteren
                      Pärchen