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Lianenspringer von Pentecost

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Vanuatu

Vor ein paar Jahren hatten wir in Deutschland einen Bericht über einen Stamm gesehen, wo die Männer für eine gute Ernte von hohen Holztürmen springen - ihre Beine dabei nur an Lianen gesichert. Dabei müssen sie den Boden berühren, um eine gute Ernte zu erzielen.

Als wir nach Vanuatu kamen, fanden wir heraus, das dieser Stamm hier in Vanuatu auf der Insel Pentecost heimisch ist. Und so buchten wir eine Tour, um den Vorgänger des Bungeesprungs zu sehen. Die Tour beinhaltete auch einen Schnorcheltrip nach Epi Island und Lemon Bay.

An dem Mini-Flughafen in Port Vila wurden wir und unser Gepäck erst einmal gewogen. Dann holte uns der Pilot mit 4 weiteren Leuten ab und wir wanderten über die Landebahn zu unserem kleinen Flugzeug. Und da standen wir vor einem Siebensitzer – einer kleinen Cessna.

Wir legten unsere Schwimmwesten in Form einer kleinen Tasche, um die Hüfte und der Pilot zeigte uns das kleine Rettungsboot und den Erste-Hilfe-Kasten. Dann positionierte er uns nach Gewicht in die Maschine. Wir waren alle sehr überrascht über die kleine Maschine und jeder freute sich über einen Fensterplatz.

Und dann ging es ab in die Luft nach Pentecost. Dort wurden wir mit Musik begrüsst und wir warteten bis ein paar kleine Maschinen noch mehr Touristen einflogen. Danach wurden die ca. 40 Touristen und 200 Einwohner mit Gesang und Tanz zu dem Holzturm geleitet.

Und da standen wir, vor einem riesen Holzturm, der nicht gerade vertrauenserweckend aussah. Das Gerüst erinnerte mich an einen gigantischen Mikadoturm. Die höchste Plattform lag auf 18 Metern. Von der niedrigsten Plattform sprangen die 6-jährigen Jungs in den aufgelockerten Boden. Ein kleiner Junge war zu ängstlich und wollte nicht springen. Und so betrat mutig ein anderer kleiner Kerl seine Plattform.

Es war unglaublich, aber auch nicht ungefährlich. Ein Mann verletzte sich, als eine Liane an seinem Bein riss. Glücklichweise konnte er noch gehen, aber er hatte große Schmerzen und benötigte Hilfe. Als dann der letzte Springer auf die hächste Plattform kletterte, hielten alle den Atem an. Unter lauter werdendem Gesang sprang er ohne zu zögern in die Tiefe. Unfassbar. Na wenn das keine gute Ernte gibt, dann weiß ich auch nicht.

Nach dem unglaublichen Spektakel flogen wir nach Epi Island. Micha sagte noch zum Spaß, dass er mal gerne auf einer Wiese landen möchte und gesagt getan, da landeten wir auf der kleinen, holprigen Grasfläche. Das Lunch war ausgiebig und danach fuhren wir mit einem Boot rüber zu Lemon Bay. Bei starker Strömung und ohne Flossen schnorchelten wir wie die Wilden. Nur wenige Leute wagten sich aufgrund dessen ins Wasser.

Doch dort fanden wir Unmengen Getier. Mehrere Schildkröten und ein großer Barracuda schwammen vorbei. Als ich mich zu Micha umdrehen wollte, tauchte plötzlich ein großer Dugong – eine Seekuh – hinter ihm auf. Auge in Auge zu sein mit diesem fantastischen Wesen war einfach unglaublich.

Nach einem aussergewöhnlichen Tag flogen wir in unserer kleinen Cessna über wildbewachsene Inseln und Atolle. In Gedanken waren wir immer noch bei dem Dugong und konnten nicht aufhören zu lächeln.