Potosi - die höchste Stadt der Welt
Aufgrund eines Feiertages war die Stadt wie ausgestorben. Wir hatten große Mühe, ein Restaurant zu finden. Und so wanderten wir durch den alten Stadtkern von Potosi. Aufgrund einer Baustelle, war der Hauptplatz gesperrt und die Stadt wirkte dadurch noch trister.
Am nächsten Morgen hatten wir uns für die Minentour eingetragen. Potosi war bekannt für die reichste Silbermine in einer Höhe von 4700m. Die Spanier hatten mit Sklaven die Mine von Potosi enorm ausgebeutet und deren Straßen mit Silber gepflastert.
Noch heute herrschen unmenschliche Bedingungen in der Silbermine, die bis zu 30 Tode im Jahr herauf beschwört. Durch die engen Tunnel, die nur sporadisch abgestützt werden und die gefährlichen Gase, sind die Arbeitsbedingungen für die 1 500 Minenarbeiter äußerst gefährlich.
Zuerst gingen wir auf den Markt der Minenarbeiter, um für diese noch Dynamit, Coca Blätter und Getränke zu kaufen. Danach ging es in einer der sichersten Schächte tief in den Berg. Dabei krakselten wir durch enge Gänge, kletterten und robben 16 m hoch in den nächsten Schacht und brachten Opfergaben dem Minengott Tio.
Dies war keine einfache Tour und Platzangst war hier Fehl am Platz. Die Gase brannten auf der Lunge und die Höhe und Hitze taten ihr Übriges. Nach drei Stunden freuten wir uns über das Licht am Ende des Tunnels.
Kein Wunder das die Lebenserwartungen eines Minenarbeiters hier nur bei 45 Jahren liegt und bereits mit 14 Jahren folgen die Jungen ihren Vätern in die Mine. 65 % der Population von Potosi arbeitet in den Minen und sie ist eine der gefährlichsten Minen der Welt.
Der Berg hat 500 Aus- und Eingänge, wohingegen nur 200 Tunnel zurzeit benutzt werden können. Durch die Ausbeutung sieht der Berg aus wie ein Schweizer Käse und man vermutet, dass nur noch 10 Jahre lang die Mineralen hier abgetragen werden können.
Wenn wir diese Mine mit Mount Isa in Australien vergleichen, ist dies hier ein regelrechter Alptraum. Die schlechten Konditionen für die Minenarbeiter geben den Familien nicht viel Zukunft
Falls ihr mehr über dieses Thema erfahren möchtet, schaut euch den Film „Devils‘ Miner“ an.
Da Potosi nicht so viel zu bieten hat, bereiteten wir uns auf unseren nächsten Stopp vor – Sucre, die weiße Stadt. Als wir Potosi verließen und unser Erlebnis in den Minen nochmals Revue passieren ließen, waren wir zum hundertsten Mal froh, das Privileg zu haben, über unser eigenes Leben entscheiden zu können.
Unterkunft: Koala Den Hostel
Preis: BLV $ 50 p. p, 4er Schlafsaal, Ensuite Badezimmer, Küche, inkl. Frühstück
Kommentar: sehr gutes Frühstück mit Früchten und Ei. Sehr sauberes Zimmer und das Hostel organisiert auch Minentouren.