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Mera Peak

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Nepal

Langer Bericht, aber jedes Wort wert zu lesen :)

05.11.2010 (erster Tag) – Abflug nach Lukla! 3245m und dann Chantunage Tea and Campinghouse sollte unsere erste Nacht im Himalaya sein. Wir haben einen verrueckten Tag hinter uns. Mal wieder!

5 Uhr aufstehen, 6 Uhr Richtung Flughafen, 6:30 Uhr bei Ankunft am Flughafen feststellen, dass alle Flieger aufgrund der Wetterlage Verspaetung haben.  Als gegen 9 Uhr (unser Flieger sollte um 7:30 Uhr gehen und es waren noch Flieger von 6:30 Uhr in der Pipeline), Flieger gecancelt wurden, wurden wir bei unserem bisherigen Glueck dann doch nervoes.

Wir checkten unsere Gepaeck, schlappe 68kg gegen 10:30 Uhr ein mit der Aussage unseres Tourorganisators, irgendwann wird dieser Flieger schon gehen. Damit verabschiedete er sich. Unser Trekinguide stand schon seit Stunden vor dem Flughafen, da wir nur 3 Flugtickets hatten, waren nur 3 Leute im Flughafen erlaubt.

Wer kleine Flughaefen kennt, kann sich ungefaehr ein Bild machen. Kathmandu Domestic uebertrifft so ziemlich alles, was wir bisher gesehen haben.

Bis unser Flieger dann endlich aufgerufen wurde, war es schon 11:30 Uhr. Der Bus liess uns dann an einer kleinen Twin Otter des Typs DCH-6/300 Maschine raus. 18 Sitze, das waere was fuer dich gewesen Tina ...

Da sassen wir dann nochmal 30 Minuten auf dem Rollfeld, schoen in der Sonne. Als wir dann in der Ruckelkiste Richtung Lukla starteten, wo es eine Landebahn mit einer 12%igen Steigung gibt, damit die Flieger schneller starten und stoppen koennen. Soll eine sehr kurze Startbahn (460m!!!) sein. Im Berg ist ja auch nicht so viel Platz.

Schaut euch die Bilder vom Landeflug an, wenn das nicht spektakulaer ist, dann weiss ich auch nicht mehr. Wirklich krass.

Aufgrund der Verspaetung blieb uns die Wahl, im „schoenen“ Lukla zu bleiben oder bereits 2.5 Stunden zu Treken. Krank sind wir eh schon, die Zeit ist ueberschaubar, dann also los.

Unsere beiden Traeger waren schnell organisiert. 35kg im traditionellen Korb auf dem Ruecken, werden Sancho und Pancho unsere Packesel sein. Die nepalesichen Namen waren doch ein wenig zu kompliziert.

Du denkst die Tour de France sei hart? Was die Traeger hier zeigen, ist mit nichts zu vergleichen. Respekt!

Ich bin die letzte halbe Stunde auf allen Vieren den Berg hoch, denn mir ging es garnicht gut. Gliederschmerzen sag ich da nur. Wie gut das unsere Huette nicht beheizt war, kein Strom und die einzige Moeglichkeit der Waerme ueber Tee kam. Essen war ok, 17 Uhr dunkel und der Sternenhimmel einfach Weltklasse. Das liess uns darueber hinweg sehen, dass unser Guide die Route veraendert hatte.

Wir sind nun schon auf 3245m und die Aussentemperatur liegt um 0 Grad.

Ich habe immerhin geschlafen, Nadine hingegen nur 1 Stunde, weil ihre Nase komplett zu ist und sie nicht durch den Mund atmen kann. Meine Stimme war weg. War am Einpacken, rausschnoddern was irgendwie geht, morgen wird es besser.

In der Dunkelheit kam dann noch Lukka aus Italien (naehe Mailand) mit seinem Guide angetappst und er musste auf der Bank schlafen, da wir frueher da waren. Der typische Italiener mit keinerlei Englischkenntnissen. Wir also italienisch, spanisch, franzoesisch, englisch quatschend, geht schon irgendwie. Er plant den Mera Peak in 20 Tagen, wir in 17 Tagen, somit hatte er morgen einen Akklimatisierungstag auf 3245m, waehrend wir weiterlaufen.


06.11.2010 (zweiter Tage) – Da unser Guide die Route veraendert hat ohne uns bescheid zu geben, ging es heute erstmal steil bergauf. Nadine naehert sich meinem Zustand von gestern, sodass ich unseren kleinen Tagesrucksack trug.

Irgendwann wurden meine Laufphasen immer kuerzer und meine Pausen immer laenger. Unser Guide sagte uns dann, wir wuerden gleich oben sein – auf 4125m. Ja ihr lest richtig. 4125m mittag auf dieser  Hoehe und dann 80 Minuten bergab. Schaetzungsweise befinden wir uns jetzt auf 3800m.

Entspannter zweiter Tag sag ich da nur. Eine der Traeger, die ihr eigenes schnelles Tempo laufen, hat mir nachher sogar noch meinen kleinen Tagesrucksack abgenommen, da ich alle 5m stehen geblieben bin. Er kam den Berg ca. 80 Hoehenmetern wieder runtergelaufen um mir zu helfen. Driss Erkaeltung, driss Temperaturen, driss Hoehe.

Nadine friert, hat Gliederschmerzen, Fieber und ist total verschnupft. Sonne ist schon laengst weg. Es wird dunkel und langsam immer kaelter. Du frierst eigentlich den ganzen Tag und bist nie warm. Ein Ofen brennen lassen kennen sie nicht, besser Tueren auf und frieren. Nadine geht es garnicht gut.

Ich habe Kopfschmerzen und bin total verschnupft, so wie fast jeder den man hier trifft.

Warum den Touristen, die Schweine viel Geld hier lassen, eine warme Stube bieten?

Mal sehen, wir laufen und schauen von Tag zu Tag. Haben beide keinen Hunger, Nadine ist es schlecht, morgen soll ein ruhiger Tag werden. Wir haben uns das schon ein bischen anders vorgestellt.

Unsere Schlafsaecke sind auch nicht ausreichend, sodass wir immer viele Klamotten anhaben. Wie soll das bei noch kaelteren Temperaturen werden? Na immerhin haben wir 4 Yacks gesehen, Yackkaese gegessen und lustige Hochlandhuehner und andere Voegel gesehen.

Die Menschen, die hier leben, haben ein sehr extremes Leben. Hier wuerde ich nicht leben wollen. Huetten von aussen mit Ton anschmieren, und innen Holz und Yackwolle anbringen wuerde auch mal was bringen. Ofen anmachen?

Gleich gibt es essen – Tee, Suppe, Pasta – muessen was essen, um zu kraeften zu kommen. Nadine weigert sich jetzt schon (Fieber und Schuettelfrost). Muss aber sein, danach versuchen wir zu schlafen. 19 Uhr, krass oder. Wir sind gespannt auf mehr und sehnen uns jetzt schon nach Waerme.


07.11.2010 (dritter Tag) – Nachdem ich am 2ten Tag erstmal Fieber und Schuettelfrost hatte, ging es mir am naechsten Tag wesentlich besser. Micha’s Zustand schien sich immer mehr zu verschlechtern und so war auch der dritte Tag sehr anstrengend.

Die Strecken hier sind auch nicht ohne. Es gibt kaum gerade Wege, entweder stundenlang steil bergauf oder bergab. Nach mehreren Stunden will der Puls ne Erholung und wenn es dann stundenlang abwaerts geht, fuehlen sich die Beine an wie Gummi.

Naechste Etappe ist geschafft. Wir sind in Kote auf 3500m Hoehe – und das 2 Tage vor Plan. Was unser Guide wohl da fuer ne Route genommen hat. Die Unterkuenfte sind bescheiden, doch in Kote fast schon Luxus.

Die erste Nacht haben wir in einer grossen Huette auf Holzbaenken gepennt, die 2 Nacht hatten wir einen kleinen Raum fuer uns – wo auf Holzbaenken duenne Isomatten lagen, und hier in Kote haben wir ein Zimmerchen mit Betten, Matrazen und Kopfkissen. Ein Traum.

Wir ruhen uns erstmal einen Extratag aus und hoffen, der Erkaeltung Herr zu werden.

Unser groesstes Problem ist, dass man eigentlich 24 Stunden draussen ist, da die Huetten nicht isoliert sind und man durch die Ritzen rausschauen kann. Da die Stuben unbeheizt sind, nehmen wir unser Essen schnell zu uns, um schnell wieder in den Schlafsack zu kriechen.


08.11.2010 (vierter Tag) – Heute haben wir lang geschlafen (bis 8 Uhr) und ruhen uns in der Sonne mit unserem Steven King Hoerbuch aus. Wir sind erschoepft, Micha hat seit 3 Tagen starke Kopfschmerzen und zu allem Uebel nun auch noch Magenkraempfe. Mein Zustand wird besser und ich geniesse die wunderschoene Landschaft.

Heute ist ein Schotte vom Mera runtergekommen, weil er auf 5400m die Hoehenkrankheit bekommen hatte. Schwere Atmung, starke Kopfschmerzen, Nasenbluten. Wie gut das Micha das hier schon hat.

Wir sagen uns Schritt fuer Schritt – die Erkaeltung in den Griff bekommen.


09.11.2010 (fuenfter Tag) – Gestaerkt machten wir uns auf den Trek von Kote (3500m) nach Tangnak (4300m), laut Guide eine 6-7 Stunden Tour, leicht ansteigend. Start 9:30 Uhr, ohne Sonne bitter kalt, Skiunterwaesche, dicker Fleece, Softshell, Regenjacke, Handschuhe, dickes Halstuch und Muetze – profesionell Aussehen ist ja auch wichtig.

Kurz eintragen ins Register, damit auch keiner oben bleibt und wenn, somit man wenigstens weiss, wer vermisst wird.

Eine Stunde spaeter laufen wir so in die Sonne, als kleine Steine den Hang runterkommen – die Welt ist eben in Bewegung, wir auch!

Durch eine wunderschoene, atemberaubende Landschaft, vorbei an einem Bergfluss mit eiskaltem, klarem Wasser, werfen wir die ersten Blicke auf 7000m hohe Berge aus der Naehe. Die sind zum Greifen nah und dennoch so weit entfernt.

Wir staunen nicht schlecht als Sungai (unser Guide) uns Mera La – das Eisfeld – auf 5300m zeigt. Dort im Schnee soll unser Basislager sein. Prost Mahlzeit, sieht ja nett kalt aus.

Nach 3.5 Stunden fragt Sungai, ob wir eine Pause machen oder noch 30 Minuten laufen wollen. Nadine und ich schaun uns an, fuehlen uns erstmal gut und sagen weiter. Als wir die naechsten Huetten entdecken meint Sungai, dies sei schon Tangnak. Wir ein bischen verdutzt, haben wir doch nach Lunchbreak noch weitere 2-3 Laufstunden erwartet.

Lunchbreak ja, aber eben am Etappenziel 2-3 Stunden frueher als erwartet. Hoffnungsschimmer in Sicht oder einfach clevere Motivation unseres Guides?

Ganz egal, kommt ja aufs gleiche raus, nicht wahr. Wir fuehlen uns ganz gut, die Sonne scheint noch 3 Stunden fuer uns bis 14:30 Uhr, bis Wolken aus tieferen Hoehen den Berg heraufkriechen und uns die Sicht auf 2 der 7000er und die Waerme der Sonne nehmen. Waren es noch in der Sonne angenehme 18 Grad, faellt das Thermometer auf etwas ueber 0 Grad.

Leider faellt auch unsere Stimmung, als wir erfahren, dass unsere 2 Traeger draussen schlafen muessen, da unsere Guesthouse ihnen keine Unterkunft anbietet. Erst dann fallen uns vereinzelte Lagerfeuer im Hang auf, wo sich bereits andere Traeger eingenistet haben. Fassungslos, dass es sowas noch gibt. Wer schonmal auf 4300m war und nachts der Wind die Wolken aus dem Tal hochtreibt, weiss wie kalt es wird.

Wer es nicht weiss: heute nacht hatten wir -8 Grad. Geht ja, wirst du denken, leider haben unser Traeger laengst nicht das Equipment, was wir haben, verdienen sie doch nur 5 Dollar am Tag um unsere Aersche hier hochzutragen. Mensch, da kommst du dir echt dumm vor, gibst du doch fuer diese 21 Tage als einzelne Person mehr aus, als deine Traeger im Jahr verdienen.

In der Nacht gingen 3 Lawinen vom 7000er runter, ganz schoen laut sowas, aber ungefaehrlich, da gut 1km entfernt. Mein erster Satz dazu „sowas will ich mal live sehen“, spaeter mehr dazu.

Da unser Guesthouse der ersten Wahl voll war, mussten wir in einem Abzockerladen ausweichen, wie sich schnell herausstellte. Schwer ueberteuerte Preise – Tee, Essen und Uebernachtung. Einfach eine Frechheit. Wollten die doch fuer einen 2.5ltr Pott Tee schlappe 14 Euro haben. Im naechsten Haus nur die Haelfte.

Sind dann am naechsten morgen dann auch umgezogen.


10.11.2010 (sechster Tag) – Nach dem Fruehstueck ging mein Satz vom Vortag in Erfuellung und eine Lawine machte sich auf den Weg abwaerts. Hammer krawall und Sicht innerhalb weniger Sekunden gleich null. 2km Abhang in 10 Sekunden. Das hat doch was. Das entspricht etwas 720 km/h.

Wir haben dann heute mal heisses Wasser zum duschen bestellt. Einmal Wasser mit 40 Grad bei Aussentemperatur von 5 Grad. Noch interessanter wenn die Temperatur aufgrund einer Lawine ploetzlich auf 0 Grad faellt – was mir passiert ist.

Jetzt stinken wenigstens nur noch unsere Klamotten – ist ein angenehmes Gefuehl.

Ich hatte in den letzten Tagen wegen der Erkaeltung starke Kopfschmerzen und als wir in Tangnak ankamen ziemlich extrem sogar. Dies ist sicherlich auch ein bischen auf die Hoehe zurueck zu fuehren, ueber die man sich hier nicht so ganz einig ist.

Ein Guesthouse schreibt 4300m, ein anderes 4200m und Lukka’s Hoehenmesser (der Italiener, der uns eingeholt hat) zeigte 4060m allerdings geeicht auf Meereshoehe in Italien. Anderes Klima, anderer Luftdruck, also auch nicht wirklich eine Referenz.

Waeren meine Kopfschmerzen am heutigen Ruhetag nicht weggegangen, haette ich ueber Abbruch nachgedacht. Bin zum Glueck am heutigen morgen nach interessanter Nacht ohne Kopfschmerzen aufgewacht. Nadine hat wieder nicht geschlafen und hat Atembeschwerden im Liegen. Erkaeltung, Kaelte, Hoehe, alles eine Begruendung. Hoffentlich schlaeft sie heute Nacht besser.

Wir haben aufgrund ihrer Atembeschwerden mit Diamox angefangen. Habe mich vor unsere Abreise schlau gemacht versteht sich, ob es irgendwelche Mittel gibt, um der Hoehenkrankheit vorzubeugen.

Diamox hat Vor- und Nachteile. Es gibt 2 Diskussionsgrundlagen dazu. Keine Angst, die lasse ich hier weg. Waere eh nicht gut fuer eure Nerven.  Wir haben uns das verschreibungspflichtige Medikament ueber Cilli in Deutschland besorgen lassen. Wie gut, dass man dies in Kathmandu an jeder Ecke kaufen kann und selbst unser Tourguide hatte es mit. Was gut war, denn er hatte uns den Plan fuer die naechsten Tage geschildert.

Dieser weicht natuerlich von unserem erheblich ab. Morgen geht es nach Kare auf 5000m, wo wir 2 Naechte bleiben, um die Kopfschmerzen, die beim Aufstieg entstehen koennen, loszuwerden. Mera La (Base Camp), wo wir eigentlich im Schnee zeltend bei -15 Grad akklimatisieren sollen, ueberlaufen wir zum Highcamp (5800m) – wenn moeglich. Dort koennen wir hinter oder auf Fels zelten. Nachts um 2 Uhr soll es dann auf den Gipfel gehen – 6654m.

Vor uns weg laufen zahlreiche Gruppen mit 6-12 Leuten, die dann alle auf dem Rueckweg sein sollten. Sollten wir es dort hoch schaffen. Heute sind von hier 3-4 kleine Gruppen aufgebrochen, die allerdings anderen Zeitplan haben. Zeitgleich ist eine 15 Personengruppe, die den ganzen Weg zelten. Hinter uns ist zur Zeit keiner, da hier heute niemand angekommen ist. Gut so, wir wollen ja auch den Gipfel fuer uns alleine haben.

So wie es ausschaut sind wir eh zur Toursaison angekommen, wo im Oktober noch 100 Zelte standen, stehen gerade mal 12.

Das Leben ist hier extrem hart und diesen Menschen gebuert Respekt. Ich bin immer wieder ueberwaeltigt, mit wie wenig ein Mensch zurecht kommt. Stellt euch mal vor mit 2 Paar Socken, 3 Paar Unterwaeaschen und nur 2 Fleeceunter- und oberteilen 3 Monate zu leben. Schlimme Vorstellung oder. Und dennoch: diese Menschen laecheln den ganzen Tag.

Schickt eure Kinder hier her, wenn sie einen heiden Aufstand machen, weil sie dies oder das von euch nicht bekommen. Die Kinder hier spielen den ganzen Tag mit einer Metalldose oder einem Plastikdeckel. Es ist schon erschreckend wie verwoehnt und wohlhabend wir sind. Kein Strom, kein warmes Wasser, fliessend kaltes Wasser aus dem Fluss, Plumpsklo, keine Heizung, staendig nur frieren....

Bin ich froh, in die 5 % der Bevoelkerung geboren zu sein, die freie Wahl haben, zu tun und zu lassen, wass sie will. Hatten wir die letzte Reisesaison Oktober 2009 bis Januar 2010 schon harte Eindruecke – dies hier wird dies mit Leichtigkeit toppen. Und wieder: sie scheinen gluecklich zu sein.

Noch was: Wie kalt muss es drinnen eigentlich sein, damit die Bepanthen-Creme gefriert.


11.11.2010 (siebter Tag) – Antwort gefunden? Es sind -8 Grad.

Und wenn dat Troemmeltsche jeet, dann stonn wer all paraad... Koelle alaaf aus Kare!

Der absolute Hammer. Erinnert ihr euch an den Film „Der Nebel des Grauens“? Das haben wir gestern abend mit der Monsterwolke in Tangnak beobachten koennen, und noch viel genialer. Hier hoerst du die Wolken kommen, wie rauschendes Wasser, weil sie soviel Feuchtigkeit und damit Kaelte mitbringen. Die Wolken beruehren den Boden, Sichtfeld innerhalb von wenigen Minuten auf unter 20m und das Thermometer zeigt von jetzt auf gleich 10 Grad weniger an – also -5 Grad. Sagenhaftes Erlebniss.

Heute ging es von Tangnak nach Kare auf 5000m, ohne Kopfschmerzen.


12.11.2010 (achter Tag) – Ruhetag, mal wieder. Lustige Huehner gibt es hier, schaut euch die Bilder an. Haben heute ein bischen abseilen und am Seil berauflaufen geuebt. War lustig. Ansonsten Hoerbuch, Hoerbuch, Hoerbuch...


13.11.2010 (neunter Tag) – Kare zum Highcamp (5800m). Das war mal wieder ne Passage, 800 Hoehenmeter, das mit der duennen Luft ist allerdings alles ueberbewertet! Wer schonmal einen Elefanten schonmal auf der Brust sitzen hatte, weiss schon, was ich meine :O) Alles halb so wild?

Wir machten uns also um 8:30 Uhr auf, um unser neues Ziel zu erreichen. Unsere Ziele veraendern wir von Tag zu Tag.

Als wir diesen Trip gebucht haben, wollten wir 5000m erreichen. Wo wir schonmal hier waren, setzten wir dieses Ziel neu. Wir wollten das Schneebrett erreichen, Mera La Basislager auf 5300m. Auf dem Weg nach oben, als wir dieses Ziel erreicht hatten, definierten wir es schleunigst um auf Highcamp (5800m).

War es in Kare schon kalt, wurde es dort oben noch kaelter. Mir ging es erstaunlich gut, Nadine hatte den groesseren Elefanten zu tragen. War sie anfangs des Trips noch mein Motivator, wechselten wir heute einfach die Rollen.

 Ein 50cm breiten Pfad im Schnee hiess es nicht zu verlassen. Rechts und links gingen enorme Gletscherspalten – auf nepalesisch „cravas“, ab. Tritts du neben den Pfad, um jemanden auszuweichen, sackst du mal eben bis zum Knie ein, oder mit Pech auch 50m.

Nach 5.5 Stunden erreichten wir das Highcamp. Ueberall Muell und Exkremente vorheriger Camper. An dieser Stelle waren wir echt schockiert, aber auch so heil froh, uns nicht fuer das Everest Base Camp entschieden zu haben. Dort laufen etwa 500mal bis 1000mal so viele Menschen ein. Toiletten im Plumpsklostil koennen auch mal ueberlaufen. Im Highcamp gab es kein Plumpsklo – nur die Zelte und die Natur.

Nadine hat starken Durchfall.

Nun ja, unsere beiden Traeger bauten ratz fatz das Zelt auf und wir hatten mal wieder Glueck, weil unsere beiden Zelte, nur 2 weitere dort waren. Da wir nur 2 Zelte hatten, musste einer unserer Traeger den langen weg nach Kare zurueck um am naechsten Tag wieder hochzulaufen.

Dann Sonne weg, Temperatur -15 Grad, das kann ja ne heitere Nacht werden. Wenn sich Eiskristalle in deinem Zelt bilden, muss es wohl kalt sein. Was machen wir hier eigentlich? Zahlen viel Geld um dauerhaft zu frieren, uns einen Berg ueber Schnee raufzukaempfen und kein Ende der Qualen in Sicht.


14.11.2010 (zehnter Tag) – Wir wollen eben eine Extremerfahrung machen. Sind ja mitten dabei. Als morgens gegen 3 Uhr die Suppe reingereicht wurde, dachte ich cool, Zimmerservice haben die hier auch.

Es dauerte 90 Minuten um Startklar zu sein – Schneeschuhe, Eiskrallen und Harnisse an. Kopflampe an und los gehts. Meine Laune bei Null, so fuehlen sich also Finger und Zehen an, die man vor Kaelte nicht mehr spuert. Wenn diese Schmerzen nicht waeren.

Paradox nicht wahr, nichts spueren aber schmerzhaft?

Hatte ich schon gesagt, dass unser neues Ziel jetzt 6000m heisst. Wir setzen unsere Ziele immer nur Stueck fuer Stueck. Los geht es also in voelliger Finsternis, einem Sternenhimmel, den wir so noch nie gesehen hatten. Unzaehlige am Himmel, Venus leuchtete unseren Weg, aufwaerts sollte es gehen.

Uber den Gipfel auf 6654m Hoehe haben wir ja nie nachgedacht. Somal die letzten 5 Tage keiner auf den Gipfel kam. Wind war deren Argument.

Wir also los, angeseilt in Reihe, damit auch keiner verloren geht. Sehr vorbildlich. Gestern nachmittag noch witzelnd und singend, ueber den Wolken, jajaja, muss die Freiheit wohl Grenzenlos sein, alle Aengste alle Sorgen sagt man... Kenn ihr ja, diesen Song.

Seit gestern hat das Lied eine andere Bedeutung als die Sonne gestern die Wolken auf 5300m anstrahlte und wir darueber auf 5800m sassen.

Ich lauf so den Berg rauf und als dritter hinter Sungai und Nadine her und erlebe ein vollkommen neues Gefuehl. Diese Schoenheit, diese Unberuehrtheit, Sorgenlos, ohne Aengste, eine Natur, die mir einfach den Atem raubt und mir auch jetzt beim Schreiben die Traenen in die Augen treibt. Diesen Anblick kann ich nur schwer auf einem Bild festhalten oder hier beschreiben. Aber diese Unberuertheit, heisst, du so klein und eigentlich Bedeutungslos, laesst meine Traenen laufen.

Mount Everest im Ruecken, 60km entfernt, 8848m hoch, etliche km links davon Mount Makalu (8463m), was fuer eine Kulisse. Dazwischen Lhotse (8501m) und Nuptse (7879m).

Ein Sonnenaufgang passiert jeden Tag, aber wer kann schon behaupten, einen ueber 6000m gesehen zu haben. Dies laesst die Qualen, den Elefanten auf der Brust, kurzzeitig vergessen.

Heute sind wir eine Pfad mit bis zu 40% Steigung raufgelaufen. Seid ihr schon mal eine schwarze Skipiste hochgelaufen? Dein Verstand sagt dir, brich ab, dein Ziel ist erreicht. Ab 6000m haben wir uns kein neues Ziel mehr festgesetzt. Ob du es glaubst oder nicht.

Waere da nicht dieses verteufelte Wort Ehrgeiz, haetten wir schon laengst abgebrochen. Wir wollen hoeher, auch wenn der Arsch des Elefanten, der auf deiner Brust sitzt, immer groesser wird. Es ist ja eh alles ueberbewertet ... :o)

Wie kalt muss es eigentlich draussen sein, dass Wasser in deiner Thermosflasche gefriert? Ja wir haben es ausprobiert. Hatten andere nicht etwas von Wind gesagt. Auf etwa 6200m sollten wir dessen Bekanntschaft machen. Von rechts mit Eiskristallen und allem pie pa po. Ach so ein bischen Wind. Wir wollen ja nur noch auf das Schneebrett 200m ueber uns.

Dieser Wind wurde so stark und kalt – wir schaetzen auf -25 Grad – das es bei mir und auch bei Nadine Klick machte. Grenzerfahrung! Dies war das Kaelteste und Unwirklichste, was ich je erlebt hatte. Jeder Schritt, jede neue Boe liess Buchstabe um Buchstabe vom Wort „Ehrgeiz“ verschwinden.

Auf etwa 6300m, nach 3.5 Stunden steil bergauf (ich sage nur Skipiste) holten wir unser Segel ein, schnell noch ein paar Bilder machen, nach 2 Minuten nicht mehr faehig sein, den Ausloeser der Kamera zu druecken, drehen wir einfach wieder um.

Einer unserer Traeger kam uns mit heissem Milchkaffee entgegen. Wow, was fuer ein Service.

Wir hatten den Berg fuer uns alleine, nur ein Pole mit 2 Fuehrern brach 90 Minuten vor uns auf, um den Gipfel zu erklimmen. Als wir gemuetlich nach unten schlendern, rennen die 3 an uns vorbei. Auf unsere Frage wie es war, bekommen wir nur ein Gegrummel als Antwort. Was schliessen wir daraus, Gipfel nicht erreicht. Eine seiner Sherpas bestaetigte dies auch. Der Wind wurde auch ihnen zu stark und zu kalt. Der Laune des Polens zu beurteilen, hatte der das Wort Ehrgeiz auch schon einmal gehoert und sein Ziel allerdings auf Gipfel definiert.

Wie gut, dass wir dieses Ziel nie hatten. Er blieb also am Zelt im Highcamp, um am naechsten morgen einen zweiten Versuch zu wagen. Die Zeltgruppe, die bis gestern den gleichen Zeitplan gelaufen war wie wir, ist heute erst ins Highcamp aufgestiegen. Dort ist nicht genuegend Platz fuer 15 Zelte, sodass einige ungeschuetzt vor dem Wind auf Schnee zelten muessen.

Mensch, hatten wir ein Glueck. Doppeltes sogar: auf dem Weg nach unten zogen Wolken auf und unser erfahrener Fuehrer meinte, dies seien Schlechtwetterwolken. Es fing 5 Stunden spaeter gleich mal an zu schneien und die Temperaturen fiel um weitere 5 Grad. Angenehme Nachtruhe koennen wir denen im Zelt nur wuenschen.

Fazit des heutigen Tages: Extremerfahrung gesammelt, unsere koerperliche Leistungsgrenze absolut entdeckt.

Bei Nadine hat der Koerper auch noch mit Durchfall reagiert. Nicht so lustig bei -20 Grad in voller Montur, wenn man da erstmal raus muss und dann dennoch keine Moeglichkeit hat, irgendwo hin zu gehen, denn vom Pfad darf man aufgrund der Gletscherspalten nicht runter. Sungai, kannst du mal eben 50m vor gehen und nicht zurueck gucken :O) Bei einer Sicht von etwa 60km eigentlich ein Witz. Aber wie gesagt, wir hatten den Berg fuer uns alleine.

Jetzt schlaeft die arme Kleine. Hoffentlich geht es ihr morgen wieder besser. Wollen wir doch 1500m absteigen. Da ich zur Zeit mit Hand in ein kleines Buch schreiben, friert meine Hand gerade ein. Es ist ja auch -10 Grad (zurueck in Kare) draussen wie drinnen. Ich mach dann mal Schluss. Schlafenszeit 20 Uhr.


15.11.2010 (elfter Tag) – Heute sind wir – glauben wir den Hoehenangaben – 1500 Hoehenmetern von Kare nach Kote abgestiegen. Es hat nur 4 Stunden gedauert und wir hatten noch Glueck mit dem Wetter. Haben endlich mal eine der zahlreichen Lawinen auf die Kamera bekommen. Sind durch moosbewachsene Labyrinte gelaufen.

Uns kam ein einzelner Mann mit Traeger und Fuehrer entgegen und eine 5koepfige Frauengruppe. Die werden gar kein Glueck mit dem Wetter haben, zieht es jetzt schon um 14 Uhr extrem zuh. Dies sieht aus wie Ende des Tages, ja hier im Himalaya gehen die Uhren anders. Du stehst zwar erst nach 7 Uhr auf, bist aber oft schon um 19 oder 20 Uhr im Bett.

16.11.2010 (zwoelfter Tag) – Heute sind wir von Kote nach Chamlaw gelaufen. Etwa 400 Hoehenmetern bergauf in ca. 4.5 Stunden. Hoert sich alles nicht so schlimm an, waere da nicht der Fakt, dass wir etwa 9 mal 100 Hoehenmetern raufgelaufen sind, um danach gleich wieder 75 Hoehenmetern wieder runterzurennen. So kommst du auch auf deine 400 Hoehenmetern rauf.

Rauf werdet ihr euch fragen, ja wir muessen wieder ueber einen Bergkamm, der ueber 4100m liegt, um nach Lukla zu kommen.

Die Landschaft vorgestern erinnerte uns stellenweise an Herr der Ringe. Heute war es auch wieder fabelhaft. Sichtweiten an die 10m, weil die Wolken so niedrig haengen. Das Wetter aendert sich minutenweise, echt verrueckt. Stehst du einen Moment im vollen Sonnenschein, siehst du im naechsten Moment die Hand vor Augen nicht mehr.

Mussten heute durch Schnee und Eis zurueck, da sich das Wetter arg verschlechtert hat. Die uns gerade entgegenkommende Gruppe Camper tut uns jetzt schon leid. Die wissen ja nicht, was ihnen bevor steht.

Die letzten elf Tage sind unsere Traeger immer vor uns am Ziel angekommen. Stellenweise bis zu einer Stunde Vorsprung. Heute haben wir es dann zum ersten Mal geschafft, vor ihnen zu bleiben. Sicherlich lag dies an den verschneiten glitschigen Passagen, die wir rauf und runter, rauf und runter und immer wieder rauf und runter gewetzt sind.

Unser Lunchbreak fiel erstmal aus, da die Huette bereits geschlossen hatte – Schneefall. Sind dann 2 weitere Stunden rauf und runter gelaufen.

Heute spueren wir zum ersten mal unsere Beine. Ueberraschenderweise hatten wir damit viel frueher gerechnet. Gut ist das es morgen noch einmal 2 Stunden bergauf geht um dann etwa 1400m bergab zum Flughafen zu laufen. Hoffentlich bekommen wir am naechsten Tag einen Flug, sind wir doch 3 Tage vor unserer Zeitplanung.

Sind wir nicht boese drum, sehnen wir uns doch nach heisser Dusche, Raeumen mit Glasfenstern und ein bischen mehr Waerme. Wir freuen uns auf unsere Belohnung: Steak!

Essen seit 3 Wochen vegetarisch. Wenn ihr die Bilder seht und euch vorstellt, dass das Fleisch wirklich so gelagert wird, irgendwie verstaendlich. Kaelte ist bald vorbei, es reicht dann auch so langsam. 19:30 Uhr und wir sind schon wieder muede.

So koennten wir nicht leben. Ist Malaysia gewoehnungsbeduerftig, das hier geht stellenweise garnicht. Gluecklicherweise sind wir ja Loch im Boden mit Klo schon gewohnt (wenn man auch die Scheisse nicht sieht).


17.11.2010 (dreizehnter Tag) – Heute sind wir einen langen Tag  bergab gerannt – etwa 5 Stunden. Wir sind wohl den zweiten Tag des Treks im Delirium gelaufen, weil wir uns an so gut wie garnichts auf dem Weg erinnern koennen. Jetzt wissen wir auch, warum der zweite Tag auch so mega anstrengend war.

Bergab war schon sehr sehr anstrengend. Bergauf so was wie die Hoelle. Aber wir haben es ja ueberlebt. Wir sind nun in Lukla gestrandet, kommen wir wohl nicht vor dem 21.11. raus. Also nichts mit entspannen in Kathmandu, Waesche machen, lecker Essen, etc.

Die Flugsituation ist aufgrund der Wetterlage ein bischen chaotisch. Zu viele haben ein Open Ticket. Somit kommen wir am 21. in Kathmandu an und hauen am 23. bereits nach Tibet ab. Entspannen ist anders, aber so ist das eben. Waere auch zu schoen gewesen.

Sind beide an einem Punkt angelangt, wo wir kein Bock mehr auf Kaelte haben, weil wir wirklich ausgelaugt und fertig mit der Welt sind.


18.11.2010 (vierzehnter Tag) – Jetzt wissen wir auch was geht. Schelcht Wetter in Lukla. Von 17 Maschinen sind nur 5 geflogen, kommt keine Maschine von Kathmandu, kommt auch kein Treker aus Lukla weg. Manche warten bereits seit 7 Tagen uns sind mittlerweile so verzweifelt, um 800 US Dollar zu zahlen, um mit dem Helikopter rauszufliegen.

Eine Gruppe von 15 Lehrern einer Schule aus England muss am Montag wieder in der Schule sein. „Hallo Herr Schuldirektor, koennen wir die Schule eine Woche spaeter aufmachen. Wir haengen in Lukla fest!“ Keine wirklich zu stellende Frage, oder?

Vielleicht klaert sich das Wetter ja morgen. Das Gute fuer uns ist, das genuegend Europaer am Montag wieder arbeiten muessen. Somit sind sie verzweifelt genung. Hoffentlich fliegen morgen genuegend mit Helikopter und es gehen einige Maschinen.

Kohle zu bekommen ist schwierig, so sagen mir die Lehrer. Es funktionieren nur Visa Kreditkarten. Unsere liegt in Kathmandu. Wir haben aber immerhin noch 40 US Dollar bei uns. Hoffen, dass wir hier raus kommen. Krass, die ganzen verzweifelten Menschen.

Wir haben immerhin eine nette Dame – 58 Jahre und aus Brasilien – kennengelernt, die uns direkt mal eingeladen hat. Da schauen wir doch gerne mal vorbei. Sie war auf dem gleichen Trek wie wir, bis auf 6100m. Nicht schlecht.

Am Abend stand dann Party in unserer Lodge an. Nepalesische Musik voll aufgedreht, tanzende Maenner, was haben wir gelacht. Mussten dann lustigerweise an Apres Ski auf der Skihuette denken, da sehen wir sicherlich genauso lustig aus. Heute mal richtig spaet ins Bett – 21:10 Uhr.


19.11.2010 (fuenfzehnter Tag) – Ohne gutes Wetter geht hier mal garnichts. Somit der erste Blick nach dem Aufwachen aus dem Fenster. Es ist 6:45 Uhr, da koennen wir leider nicht viel zu sagen, da wir nicht wissen, wie das Wetter in Kathmandu wohl ist.

Erste Fluege gehen da normalerweise um 6:30 Uhr und landen hier um 7:00 Uhr. Wie gesagt, ohne Flieger aus Kathmandu, kann auch keiner Lukla verlassen. Es werden immer mehr Leute verzeifelt und laufen auch immer mehr raus. 4 Tage stramme Distanzen auf und ab, nach Siri, wo eine 10 stuendige Busfahrt wartet. Darauf haben wir keinen Nerv. Der Koerper sagt einfach nein zum laufen.

Sind wir auch in den letzten Tagen 6800 Hoehenmetern bergauf und soeben bergab gelaufen.

Viele Andere legen mittlerweile viel Geld – bis zu 1000 US Dollar – fuer einen Helikopterplatz hin. Wie gut das wir noch 40 US Dollar in der Tasche haben. Mal sehen, wie lange wir damit noch hin kommen. Wir schaun uns heute mal die Gegend an, immerhin 2 Stunden weniger um rumzusitzen.

Es sitzen Leute seit 8 Tagen fest und nur 2 Tage gutes Wetter koennte die Situation schon loesen. Doch da steckst du nicht drin.

Gestern sind etwa 10 Helikopter raus, mal 5 Passagiere, mal 800 US Dollar. Sind schlappe 40 000 US Dollar, die in die Taschen der Helikopterbesitzer geflossen sind. Schoen, wenn man die Nepal-Wirtschaft ankurbeln kann. Da die Piloten auf Sicht fliegen, ist auch bei gutem Wetter ein Anflug auch nur moeglich, wenn die Bergkette in 2km Entfernung klar von Wolken ist.

8:20 Uhr, ich starre aus dem Fenster, nicht klar, keine Flieger kommen rein, nur Helis. Nadine macht sich fuer den Tag fertig.

Haben uns einen kleineren Tempel angesehen – gesponsert von einem kleinen Dorf aus Deutschland und einem Ehepaar.

Unser Lodgmaster hat uns gestern 2 Plaetze angeboten, um rauszufliegen. Schlappe 200 US Dollar pro Person. Wie dreist. Haben wir abgelehnt. Wo kommen wir denn da hin, wenn die Fluggesellschaften machen koennen was sie wollen. Als wir das unseren beiden Zimmernachbarn erzaehlt haben, die seit 8 Tagen festhingen, starrten uns mit unglaeubigen Augen an.

Ein Tourist ist gestern von der Polizei abgefuehrt worden, weil er ausgerastet ist und einen Stuhl aus dem Flughafenfenster geworfen hat. Heftig, aber auch verstaendlich.


20.11.2010 (sechzehnter Tag) – 7 Uhr, fantastisches Wetter. Keine einzelne Wolke am Himmel. Zwei Maschinen sind schon reingekommen. Hoffnung schwebt in der Luft. Nun hoffen wir, dass das Wetter in Kathmandu auch so gut ist und viele Maschinen reinkommen.

Wenn 20 Maschinen gehen, einige Helikopter und andere Leute gehen, dann gehen hier heute 500 Touristen raus. Zum Glueck kommen keinen weiteren Treker in das Gebiet, da die Saison vorbei ist. Jeder der rausfliegt, minimiert die Zahl der festsitzenden Touristen.

Fuer die Guesthouses ist es sicherlich super, denn normalerweise ist es um diese Jahreszeit wie ausgestorben. Die machen also nochmal so richtig Kohle, Bonus in deren Taschen. Ist ja auch ok so, wenn die Fluggesellschaften und Helibetreiber die Situation nicht ausnutzen wuerden.

12 Uhr, heute fluppt es. Wetter gut, es gehen reihenweise Maschinen und Helikopter raus. Getippt 700 Menschen bisher, sollte also mit dem Flug morgen klappen. Wie es scheint schickt Agni Airline einen gruenen Helikopter mit 45 Plaetzen. Bei Tara hingegen scheint es, das einzelne Plaetze frei bleiben. Wie kann das sein?


21.11.2010 (siebzehnter Tag) – Heute ist auch gutes Wetter. Wir werden also fliegen, wir sind uns sicher. Fruehstueck 7 Uhr. Und dann wurde es auf einmal hektisch. Taralodge-Boss ruft zum Abmarsch. Wir hetzen zum Flughafen.

Er checkt uns ein, die Klamotten werden Security gecheckt indem einfach ein Aufkleber draufgepackt wird. Einen Sack Kartoffeln nehmen wir auch noch mit. Fragt mich nicht wieso. Dies dauert alles 20 Minuten und dann haben wir unsere Flugtickets fuer Flug Nr. 2 in der Hand.

Wir finden heraus, das der gruene Helikopter, der gestern 7mal geflogen ist, von der Armee ist, und die 45 Plaetze fuerh je 350 US Dollar verkauft worden sind. Das ist doch mal ein vernuenftiger Preis :O)

Wir scheinen die Einzigen hier zu sein, die frueher fliegen als geplant. Andere sitzen schon seit 6 Uhr am Flughafen und haben erst Flug Nr. 4. Ich sage nur, Verbindungen muss man haben. Danke Taralodge-Boss, 30 Minuten spaeter landen wir schon in Kathmandu. Ein Laecheln koennen wir uns nicht verkneifen.

Eine Stunde spaeter im Hotel, frisch heiss geduscht, was eine Wohltat, frische Klamotten, toll. Gehen wir eben heute schon shoppen, wollen wir nach Jacken gucken und vielleicht Schlafsack kaufen fuer Tibet. Wird ja auch sehr kalt dort.

Stunden spaeter sitzen wir im Hotel mit je einer tollen neuen Skijacke, zwei Schlafsaecke (der angibt bis zu -10 Grad tauglich zu sein) und haben uns fuer Australien einen kleinen Campingkocher gekauft (285gramm). Ist ja auch sehr guenstig hier. Haben nur 190 Euro fuer alles ausgegeben. Echt krass, Zuhause haetten wir das 5fache bezahlt.

Qualitaet der Jacke ist sehr gut und die Schlafsaecke werden wir gleich mal in Tibet testen.

Waren eben noch Steak essen mit Fritten, Salat und Getraenken fuer 16 Euro. So langsam wird es Zeit aufs Budget zu achten, fuer Indien und so. Wollen es ja nicht ueberreizen.

Spaeter haben wir dann erfahren, dass bis zu 2500 Touristen in Lukla tagelang festsassen. Da die Landebahn in Lukla auf 2800m als eine der gefaehrlichsten Landebahnen gilt und erst im August diesen Jahres eine Maschine aufgrund von schlechten Sichtverhaeltnissen abgestuerzt und 14 Menschen in den Tod gerissen hatte, nahmen die Airlines die Situation sehr ernst. Na da hatten wir ja wieder Glueck gehabt.


22.11.2010 (Kathmandu) – Sind soeben durch Kathmandu gelaufen, Geld fuer Essen geht schnell weg. Haben Nici getroffen und Neuigkeiten erhalten. Sie wird uns nicht weiter begleiten und wird am 3.12. nach Hause fliegen. Eine Frage des Budgets.

Waeren gerne mit ihr durch Indien gereist. Fuer sie startet ein neues Abenteuer, Leben aufbauen, sich finden in Deutschland. Viel Glueck, viel Erfolg!