Drucken

Vientiane

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Laos

Nicht nur der Flug war mit je US$ 158 ueberteuert, sondern musste man am Flughafen noch eine Gebuehr von je US$ 25 zahlen. Na aber Laos, wir kommen.

Angekommen an einem Sonntag waren alle Guesthouses ausgebucht. Doch wir hatten Glueck und fanden noch ein Zimmer. Doch das Preis-/Leistungsverhaeltnis im Vergleich zu den anderen asiatischen Laendern ist nicht gerechtfertigt. Um seinen Asientrip geniessen zu koennen, sollte man mit Laos anfangen, dann sich Kambodscha ansehen und ueber Vietnam nach Thailand weiterziehen. Denn das Gefuehl, das alles so viel guenstiger wird ist ein positiver Effekt. Nicht anders herum. Vor allem, wenn einem weniger geboten wird.

Nichts desto trotz wollten wir uns aufgrund der ueberteuerten Preise nicht die Eindruecke von Land und Leute beeinflussen lassen. Also suchten wir Eindruecke einzufangen.

Wir liehen ein Mofa aus und fuhren 25 km aus der Stadt raus, um uns den Buddha-Park anzusehen. Doch nach Angkor und unmengen von Tempelanlagen, die wir auf unserer Reise gesehen hatten, war der Park eine Lachnummer. Die eher schlecht angefertigten Figuren von buddhistischer und hinduistischer Art waren traurig anzusehen.

Also hielten wir uns dort nicht lange auf. Wir begaben uns auf den Weg zum Pha That Luang, dem wichtigsten laotischen Nationalmonument. Eine goldene Stupa, 45m hoch. Doch auf dem Hinweg merkten wir, dass wir einen Platten hatten. Unser Mechaniker sprach keinerlei englisch und unser laotisch war wohl im anderen Leben. Aber nach 10 Minuten und keine US$ 3 weniger ging es weiter.

Am vietianischen Arc de Triomphe – dem Patuxai – vorbei, fuhren wir noch zu dem Wat Si Sakret, ein Tempel aus dem 17. Jahrhundert. Er ist der einzige Tempel in Vientiane, der nicht von den Siamesen 1828 zerstoert wurde. Die aehnliche Baustilart zu den siamesischen Tempeln hat ihn eventuelle verschont.

Als wir das Mofa zurueck brachten, haben wir sogar die Reparaturkosten fuer den platten Reifen zurueck erhalten. Da waren wir doch sehr angenehm ueberrascht.

Am Abend gingen wir an der Riverfront auf den Nightmarket. Auf Sitzkissen bestellten wir uns einen laotischen Hotpot. Da wir ja bereits einen kambodschianischen Kochkurs hinter uns gebracht hatten, konnten die laotische Kueche nicht so schwer sein :o)

Bei dem Hotpot erhaelt man einen Tontopf mit Bruehe auf einer kleinen Feuerstelle. Dann erhaelt man einen Teller voll mit Nudeln, frischen Kraeutern, Bohnen, Pilzen und einem Ei. Dann sucht man sich aus, ob man Fisch oder Fleisch moechte und schon mixt man alles selbst in den Topf. Nach 10 bis 15 Minuten geniesst man den laotischen Hotpot.

Einen kleinen Freund hatten wir auch. Mr. Albino-Kater gesellte sich zu uns und blieb waehrend des ganzen Essens auf dem Schoss. Tief traeumend fibrierten seine kleinen Fuesschen immer wieder gegen den Bauch. Es viel uns schon schwer, ihn einfach zurueck zu lassen.

Morgen geht es dann weiter nach Vang Vieng, wo wir Sylvester feiern moechten. Aufgrund der grossen Touristenattraktionen wie Kayaking, Tubing, Klettern und Trekking vermuten wir dort einige Reisende, mit denen man ins neue Jahr feiern kann. Also auf dafuer.

Accommodation: Suphaphone Guesthouse

Price: US$ 22

Comment: Big clean room in a quiet sidestreet

Drucken

Angkor

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Cambodia

Warum alle immer nur von Angkor Wat sprechen, verstehen wir nicht so ganz, denn dieser ist nur einer von vielen wundervollen Tempelanlagen der Khmer-Dynastie. Angkor Wat ist das groesste religioese Gebaeude der Welt und auch der Bekannteste der Tempelruinen im Angkorpark.

Es ist unbeschreiblich welche Baukunst schon im 8. Jarhundert bestand, da die ersten Tempel aus dem 8 Jahrhundert stammen. Zu den letzten Bauten gehoert der Namensgeber, die Hauptattraktion, Angkor Wat. Die Bilder hat jeder schon gesehen und bewundert. Vor Ort ist es dann jedoch wirklich atemberaubend. Denn die Baukunst und die Geschichte der verschiedenen Tempel fasziniert.

Unterschiedliche Stile in hinduistischen oder buddhistischen Stil – je nachdem welcher Khmerkoenig gerade regierte. Dabei entwickelte sich eine ganz eigene Form der beiden Religionen.

Ueber unser Guesthouse hatten wir einen viertaegigen Trip durch die Tempelanlagen mit Tuk Tuk Fahrer gebucht. Das war auch gut so. Das Gelaende war so riesig, mit einem Fahrrad wie in Sukkothai waere dies nicht moeglich gewesen.

Unser Tuk Tuk Fahrer brachte uns zu den schoensten Tempelruinen. Wir waren besonders von dem Bayon Tempel beeindruckt. Von 54 Tuermen starren insgesamt 216 Gesichtern (4 Gesichter in jede Himmelsrichtung) auf einen herab. Wo man hinsieht, ueberall das gleiche Gesicht. Wissenschaftler sind sich nicht einig, wen das Gesicht darstellt – den Koenig Jayavarmann VII (Erbauer) oder Buddha oder eine Mischung.

Eine weitere einmalige Tempelruine war der Ta Phrom. Riesige Baeume, dessen Wurzeln komplette Mauerbereiche ueberwucherten und die Ruine mystisch erscheinen liessen. Als wuerde man diese gerade erst entdecken! Koenig Jayavarmann VII liess diesen Tempel zu Ehren seiner Mutter erbauen.

Dabei waren die Ruinen und deren Steingravuren und Reliefs in unterschiedlichem Zustand. Viele Restaurationsarbeiten liefen an den verschiedensten Tempeln. Die Tempel im hinduistischen Stil waren dabei wesentlich aufwendiger verziert als die schlichteren buddhistischen Ruinen.

Einen faszinierenden Sonnenuntergang konnten wir uns vom Pre Rup ansehen. Der Eintritt der Angkorruinen erscheint bei einem dreitaegigen Ticket von $US 40 sehr teuer, doch wenn man die Restaurationsarbeiten, die Parkwaechter und das saubere Gelaende sieht, alles ueberaus organisiert, ist dies gerechtfertigt.

Eine dicke Haut muss man sich vor den Tempelanlagen wachsen lassen. Dort stehen Horden von Kindern und Frauen, die entweder betteln oder dir was verkaufen wollen. Manchmal ist es sehr bitter, wenn kleine Kinder nach einem Dollar betteln, aber kein Bonbons akzeptieren. Letzteres sollte man eigentlich nicht geben, aber eine aelter Frau versuchte dies. Das Maedchen nahm das Bonbon nicht an und bettelte weiter. Oft stehen irgendwo die Erwachsenen und warten auf die Kinder und em erbettelten Geld.

Am zweiten Tag hiess es fuer uns frueh raus. Da wir den Sonnenaufgang ueber Angkor Wat bestaunen wollten, mussten wir bereits um 4:30 Uhr aus den Federn. Um die Uhrzeit viel es uns unwahrscheinlich schwer eine normale Geschwindigkeit an den Tag zu legen.

An den Tempelruinen angekommen trafen sich bereits Menschenmassen ein. Da Angkor Wat zum Glueck ein riesiges Gelaende ist, verliefen sich die Massen. Auf Treppenstufen warteten wir frierend auf den spektakulaeren Sonnenaufgang – der jedoch nicht so spektakulaer war. Da hatte uns der Sonnenuntergang doch wesentlich besser gefallen.

Aber so frueh auf den Beinen hatten wir bis zum Abend unwahrscheinlich viel gesehen. Ein weiterer beeindruckender Tempel war der riesige Preah Khan (56 Hektar). Diese Ruinen ist ein Buddha-Tempel wo jedoch Parts Shiva und Vishnu gewidmet sind. Auch hier war wieder der Koenig Jayavarman VII am Werk. Diesmal widmete er sein Werk seinem Vater.  Dieser Tempelkomplex war urspruenglich ein Buddha-Komplex, wo ueber 1000 Moenche den Buddhismus leerten.

Auf einem Berg klaetterten wir mit tausenden Touristen, die sich ebenfalls den Sonnenuntergang ansehen wollten, auf den Phnom Bakheng. Nach dem Sonnenuntergang draengten sich die Massen auf den steilen Treppen wieder nach unten. Da konnte man nur von Glueck reden, das niemand drueckte.

Am dritten Tag fuhren wir zu den Rolous Groups, Tempelanlagen aus dem 8. Jahrhundert, die 15 km ausserhalb von Siem Reap lagen. Dabei konnten wir uns vom Tuk Tuk aus gemuetlich die Gegend ansehen. Neugierige Kinder, die uns freudig zuwinkten, ueberall freundliche Menschen. Wir fuehlten uns in Kambodscha richtig wohl.

Da wir auch zu Ruinen wollten, die weniger frequentiert sind, liessen wir uns zu Chau Srei Vibol und Phnom Bok fahren. Bei dem Ersten waren gerade mal seit Dezember 2008 durch deutschen FUND die Minen geraeumt wurden uns liessen uns somit sicher ueber die LEERE 60.000qm grosse Tempelanlage gehen. Da die Ruine von der Khmer Rouge belagert war fand man nur noch zerstoerte Ruinen vor, die nicht mehr aufgebaut werden. Leider zerstoerten die Pol Phot Anhaenger viele Monumente, auch Tempel.

Der Phnom Bok befand sich auf einem Berg, auf den wir ueber die 631 Sufen gelangten. Die kurze Anstrengung hatte sich gelohnt. Wir hatten eine geniale Aussicht. Was die zwei FLAKs dort oben suchten, dass konnten wir nicht herausfinden. Ausserdem fanden wir noch eine reichverzierte Pagoda vor.

Am vierten Tag ging es in das Angkor National Museum. Dies haetten wir besser vor den ganzen Tempelruinen getan. Hier fanden wir die Geschichte der Khmer-Dynastie und die unterschiedlichen Baustile. Auch hier war der Preis wieder ueberraschend hoch, jedoch war das, was geboten wurde, vergleichbar mit europaeischen Ausstellungen. Der Sonderraum mit den 1000 Buddhastatuen spiegelte den kambodschianischen Buddhismus wieder.

Dabei gab es so viel Information ueber Religion, Glaube, die Khmer-Zivilisation und die grossen Khmer-Koenige, dass es uns gerade zu schwindelig wurde. Die hochentwickelte Baukunst mit wertvollen Kunstwerken, die Entwicklung der damaligen Glaubensvorstellung ist einzigartig. Einer der Khmer-Koenige gilt als wichtigster seiner Dynastie. Er erbaute tausende Krankenhaeuser fuer sein Volk fuer jeden zugaenglich, Strassen, beeindruckende Anlagen fuer die oeffentliche Versorgung der Stadtbewohner, wie zum Beispiel die grossen Bewaesserungssysteme. Wie bereits bei den Inkas und alten Aegyptern, warum verschwand diese hochentwickelte Kultur?

Nach all diesen Eindruecken wollten wir eine andere Seite von Kambodscha kennenlernen. Das Essen.

Also machten wir zwei einen Kochkurs. Mit Sophea, unserer kambodschianischen Kochlehrerin ging es auf den Markt, zuerst die Gewuerze und Fruechte kennenzulernen. Dann suchten wir uns jeder eine Vorspeise, ein Hauptgericht und einen Nachtisch aus.

Es war einfach nur Spass und aufgrund unserer einmaligen Lehrerin wurde das Essen koestlich. Ich empfehle besonders den Amokfisch. Ja klingt lustig und nein, der Fisch ist noch nicht mal mit Graeten bewaffnet.

Den letzten Tag verbrachten wir zwei im Guesthouse auf der grossen Dachterasse. Dies war perfekt geplant, denn nachdem wir den vorabend mit einigen Gaesten und dem Staff vom Guesthouse Weihnachten gefeierte hatten, konnten wir einen chilligen Tag brauchen. Dabei stand der Tag im Zeichen der zukuenftigen Reiseplanung.

Da der Preah Vihear Tempel erst vor einigen Tagen durch Ausschreitungen von beiden Seiten – Kambodscha und Thailand – von dem Auswaertigen Amt auf die Liste der zu vermeideten Orte gepackt wurde, entschieden wir uns dagegen. Dieser einmalige Tempel aus dem 9. Jahrhundert liegt direkt auf der Grenze und wird von beiden Laendern beansprucht.

Auf unsere Reise durch Vietnam hatten wir von einem Tempel in Thailand gehoert, den wir uns nach Kambodscha ansehen wollten. Der Ubod Ratchathani. Doch auch dies erwies sich als etwas schwierig, da dies nicht die klassisch touristische Route war. Leider fuhren auch keine Busse hoch, sodass das Taxi nur bis zur Grenze bereits $ US 44 kosten sollte.

Von Tempeln langsam ueberdruessig entschieden wir uns, weiter nach Laos zu ziehen. Doch auch nach Paksi sollten wir nicht so einfach kommen. Da wir auch ueberlegten, wo wir Sylvester feiern wollten, viel die Entscheidung auf Vientiane, die Hauptstadt von Laos. Und hier sind wir nun. Welcome Laos!

Accommodation: Jasmin Lodge

Price: US$ 13 incl. Breakfast

Comment: great stuff, very welcoming, clean rooms, good to chill out and meet people 
               plus free WIFI

Drucken

Killing Fields – Khmer Rouge

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Cambodia

Heute tauchten wir ein in die schreckliche Geschichte der Khmer Rouge Dynastie. Mit einem TuckTuck-Fahrer fuhren wir zum Tuol Sleng Museum – dem ehemaligen Security Prison 21. Diese umfunktionierte Schule war die Hoelle auf Erden. Nachdem 1979 das Khmer Regime fiel, fand man noch 14 zu Tode gequaelte Leichen. Unter ihnen eine Frau. Sie konnten nicht mehr identifiziert werden, da ihre gesichter zur Unkenntlichkit zerschlagen waren. Photographien bezeugten dies. Sie sind auf dem Museumsboden begraben.

Regeln auf dem Hof wie „Waehrend du ausgepeitscht wirst oder du Stromschlaege bekommst, hast du nicht zu schreien“, die vielen Gesichter der Gefangenen, die Folterinstrumente und –methoden und Fotos gefolteter Toter gingen ganz schoen unter die Haut. Dabei wurden ueberwiegend Intellektuelle aus Phnom Phen getoetet, da diese eine Bedrohung fuer die Khmer darstellten.

Am meisten beeindruckte mich jedoch die Bilddokumentation eines schwedischen Abgesandten, der die Khmer Rouge unterstuetzte. Er war von den Idealen und der neuen Idee der Khmer Rouge begeistert, doch musste spaeter feststellen, dass dies alles nur eine zweiwoechige Show der Regierung war. Die Abgesandten wurden an Schauplaetze gefuehrt, wo gezeigt wurde, wie glueckliche Einwohner Produkte herstellten, ohne Zwang. 

Die Realitaet sah jedoch anders aus. Die Khmer Rouge mit seinem Leader Pol Pot versklavte die Menschen und waehrend sie unmengen Reis exportierten, verhungerten etwa 625.000 Menschen. Dabei wurde jedoch betont, das Ex- und Import in ganz geringem Masse stattfindet, denn deren idealistisch marxistische Wirtschaft unterstrich die Selbstaendigkeit des Staates. Vielleicht sollten Menschen, die an den MArxismus glauben sich mal Cambodia anschauen...

Kinder gingen nicht in die Schule, denn gebildete Menschen bedeuteten Gefahr. Im Security Prison 21 wurden am Tag 100 Menschen getoetet. Dokumentationen ueber einige Gefangene konnte man sich durchlesen.

Nachdem wir diese schockierende Hintergrundinformation hatten, fuhren wir zu den Killing Fields – eines von 394 im Land. Dort wurden 20.000 Menschen getoetet und in Massengraebern verscharrt. Knochen, alte Kleidungstuecke und Zaehne lagen gerum, um die wir herumgingen, um nicht die ueberreste von den Verstorbenen zu stoeren.

Eine Glasstupa haelt 8.995 Schaedel, Knochen und verbliebene Kleidung zur Mahnung. 86 der 129 Graeber wurden im Jahre 1980 ausgegraben. Die Schaedel und Knochen wurden forensisch bestimmt und zum Erhalt in eine chemikalische Fluessigkeit getaucht. 

In einem der Massengraeber fand man 100 Kinder und Frauen, alle nackt. Daneben stand ein Baum mit einem Schild. Dort wurden die Schaedel von Kindern und Babies eingeschlagen bevor sie in das Massengrab wie Abfall geworfen wurden. Kinder toetete man, da sich diese spaeter ja rechen koennten. 

Ein Satz war wirklich zutreffend: Die Pol Pot Anhaenger haben die menschliche Gestalt, aber ihre Herzen sind Demonenherzen! 

Nach all den Zeitgeschehnissen, nach all den Kriegen und den Leiden haben die Menschen nichts gelernt. Dies war ein sehr frustrierender Tag. Aber auch diese Gefuehle sind wichtig, um nie zu vergessen.

Accommodation: Mekong Delta Trip / Guesthouse
Price: US$ 8
Comment: double room with bathroom and TV. 25 min. into town (by foot)