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Hue – Nguyen Dynastie

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Vietnam

Von 1802 bis 1945 war Hue die politische Hauptstadt. Nach 16 Stunden in dem Schlafbus erreichten wir endlich die Stadt. Die Nacht war wiedermal ungemuetlich und nicht erholsam. Fuer die kleine Nadine war die Schlafflaeche in Ordnung, aber drehen war nicht wirklich moeglich. Kraeftige Menschen koennen so nicht reisen. Wir hofften, dass das gehupe in der Nacht aufhoert, aber die Gewohnheit ist wohl doch zu gross. Und hin und wieder ging es dann offroad. Strassen, die komplett aufgerissen waren und einfach nur noch riesen Steine frei lagen. Doch ein Trost, essen war included. Ploetzlich hielten wir um 22 Uhr und wurden an der Rasthaltestelle bestens versorgt. Als wir dann auch noch um 6:30 Uhr fuer Fruehstueck geweckt wurden (nicht das wir geschlafen haetten) war alles nur noch halb so schlimm.

In Hue angekommen fanden wir ein guenstiges und gutes Hotel. Endlich mal eines weg vom hupenden Verkehr. Dort eingetroffen erkundeten wir erst einmal die Altstadt. Am Abend buchten wir dann einen guenstigen Trip, um die wesentlichen Sehenswuerdigkeiten  zu erkunden. Wir hatten Glueck. Am naechsten morgen zum Fruehstueck trafen wir zufaellig alte Bekannte aus Cat Ba, die sich uns anschlossen und wir duesten zusammen auf Mofas mit einem Fuehrer durch die Gegend. Dabei sahen wir uns Pagodas und Graeber der Nguyen Dynastie an, sowie die riesige Citadelle (Forbidden Purpel City). Offroad und durch die wunderschoene Landschaft bekamen wir fantastische Eindruecke.

Da wir nicht mit dem Massentourismus in die Vinh Moc Tunnel moechten, haben wir uns fuer morgen wieder ein Mofa gemietet. Die Tunnel sind 110 km von Hue entfernt, muessen aber absolut genial sein. 2,8 km tief, ueber drei Etagen hoch und man kommt sehr tief rein. Nicht wie die bekannten Cu Chi Tunnel naehe Saigon, wo man nur mehrere Meter rein kommt und diese viel zu ueberlaufen sind. Na dann finden wir es doch einfach mal morgen aus.

 

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Cat Ba

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Vietnam

In Halong Bay angekommen, hatten wir uns entschlossen, weiter auf die Insel Cat Ba zu fahren. Da wir noch keinerlei Boots- und Taxiticket hatten, mussten wir uns vor Ort durchschlagen. Wir lernten ein paar Leute kennen, die ebenfalls nach Cat Ba fuhren, so schlossen wir uns diesen an.

Die Bootstour war ueber 3 Stunden und wunderschoen. Felsbrocken, die ueberall aus dem Meer ragten. Es war einzigartig. Ueber 3000 Inseln ragen aus dem Golf von Tonkin. Man findet unendlich viele Grotten und Hoehlen. Ha long bedeutet, wo der Drache ins Meer gleitet. Die Legende besagt, dass ein grosser Drache aus den Bergen ins Meer gerannt ist und der grosse Schwanz die Landschaft so gestaltet hat.

Als wir nach Cat Ba kamen, standen wir zu viert am Pier und hatten keine Mitfahrgelegenheit zur Stadt, die noch 30 km entfernt war. Nun gut, wir sahen ein, dass es ein wenig zu weit zum laufen war. Also verhandelten wir ein wenig und sassen fuenf Minuten spaeter jeder von uns auf einem Mofa hinten drauf. Die Fahrt war wie durch den Jurassic Park, absolut abgefahren.

Die Jungs brachten uns auch zu einem guenstigen Hotel direkt am Wasser. Gerade mal 9 US Dollar kostete die Nacht. Wir hatten ja Nebensaison und die grosse vierspurige Strasse war leer. Da Nadine sich in Sapa eine Erkaeltung eingezogen hatte, war der naechste Tag im Zeichen des Heiabettes. Doch Steve, der Amerikaner, den wir auf dem Boot kennengelernt hatten, fand uns wieder und wir planten fuer den naechsten Tag eine Tour. Geplant war im Nationalpark die 18 km lange Trekkingroute. Zumindest einen Teil.

Am naechsten Tag organisierten wir uns fuer gerade mal 3 US Dollar Mofas und fuhren los. Im Park angekommen war auch bereits ein grosser Tourenbus. Also hiess es in einer Reihe von Touristen den Berg auf einen hohen Turm hochschleichen. Der Turm war nicht gerade stabil und das Schild „Maximum 5 Persons“ wurde von den Touristen dezent uebersehen.

Da wir auf der Suche nach dem Froschsee waren – unsere eigentliche Trekkingroute – fanden wir endlich den ruhigen einsamen Pfad. Dort lief kein Mensch lang. Die Route war auch hart, aber es war ein bischen wie im Film „Herr der Ringe“. Die Steinstufen, die in unendliche Hoehen reichten, durch dichte Vegetation. Es war wunderschoen und endlich nach unserem Geschmack. Fern ab der touristischen Routen.

Am Froschsee entpuppte sich mehr zu einem Sumpf, aber dennoch faszinierend. Wir waren enttaeuscht, dass wir durch unseren Abstecher zum Turm so viel Zeit verloren hatten und es nicht schafften, die weiteren 4 km zum Dorf zu laufen. Doch 9 km um die Uhrzeit zurueck durch den Dschungel waere einfach nicht machbar. Das Gelaende war unwegsam und anstrengend. Schweren Herzens gingen wir zurueck. Dennoch, die Tour war genial.

Da wir am naechsten Tag nach Haiphong fuhren und von dort den Nachtzug nach Hue nehmen wollten, verabredeten wir uns mit ein paar Leuten zum Bierchen. In Vietnam sitzt man da nicht in einem Restaurant, man sitzt auf dem Fussgaengerweg und geniesst das mehr als guenstige Vietnamesische Bier fuer gerade mal 60 cent pro Liter. Als wir Maedels auf Klo mussten stiegen wir mit der Chefin auf ihr Mofa und sie fuhr uns zu sich nach Hause. Das war doch mal ein Erlebnis. Privatsphaere in Vietnam kennen die nicht. Sie wohnen alle zusammen ohne Tueren und das Bad war auch nur durch einen Vorhang getrennt. Die groesse des Badezimmers war gerade mal so gross wie ein Gaesteklo in Deutschland. Ja wir sind ganz schoen verwoehnt...

Am naechsten Tag ging es dann weiter. Wir hatten ne lange Tour vor uns. Denn von Haiphong nach Hue sind es 16 Stunden. Zum Glueck hatten wir einen Schlafbus. Mal sehen, wie dieser so ist...

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Sapa - Goooooood Mooooorniiiing Viiiiietnaaam

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Vietnam

Auch wenn dieser Film hier nicht gedreht wurde und wir uns nahe der chinesischen Grenze befanden, war es doch recht frueh. In Sapa kamen wir morgens um 5.15 Uhr mit dem Zug an, nach einer nicht gerade entspannenden Nacht. Wer schon einmal im Zug ein 4 Personen-Schlafabteil hatte, weiss, was wir meinen. Nur sind hier die Zuege noch so, wie sie bei uns vor vielleicht 50 Jahren waren. Aber nach einiger Zeit, ein paar Bier, Ohrenstoepseln und dem staendigen geruckel und geknarre, schliefen wir den Schlaf der Ermuedeten. Auch wenn wir alle paar Minuten, so schien es, aufwachten.

In Lao Cai, 8 km vor der chinesischen Grenze wurden wir mit einem Mercedes Sprinter und 12 anderen Personen aufgesammelt, nachdem Nadine uns schon verlassen am Bahnhof stehen sah. Sie hatte von unserem Tourbooking das Sammet Hotel im Kopf und rannte schnurrstraks auf den Typen mit dem Schild Sammet Hotel zu, blind an allen anderen Schildern vorbei. Micha, noch immer schlafend, wachte erst auf, als Nadine etwas energischer auf diesen armen Kerl einredete... der uns einfach nicht mitnehmen wollte. Wir standen auf seiner Liste ja nicht drauf...

Micha hatte mit halbgeschlossenen Augen gemeint unseren Busfahrer aus Hanoi gesehen zu haben und so machten wir uns zurueck auf den Weg zum Bahnhofsgebaeude. Zu unserem Glueck, denn links standen das vietnamesische Mutter-Tochter-Gespann, mit denen wir am Bahnhof in Hanoi geredet hatten. Die beiden konnten sich an unsere Gesichter erinnern und riefen uns zu sich, wo wir dann vor einem gedruckten Zettel mit unserem Namen drauf standen. Noch mal gut gegangen, wie?

In Sapa wurden wir dann vor einem Hotel abgesetzt, dass wir gar nicht gebucht hatten. Aber da es weit besser aussah, als das von uns gesuchte, widersprachen wir nicht, als unser Gepaeck aus dem Sprinter ausgeladen wurde. So checkten wir ein und konnten den Sonnenaufgang hinter den Bergen geniessen... wir schliefen dann vor dem Fruehstueck fuer eine Stunde bevor wir uns mit unserer Gruppe zum ersten Trek trafen. Dieser sollte ungefaehr drei Stunden dauern und zum Mittagessen gegen 12.30 Uhr enden.

Der Trek fuehrte uns in ein Mongh-Dorf, wo wir von unserem Fuehrer ein paar Gepflogenheiten des Bergdorfes erklaert bekamen. Ein altes musikalisches Musikinstrument dient dem Mann dazu eine heiratswillige Frau anzulocken. Vor der Hochzeit entfuehrt der Mann die Frau und schliesst sie drei Tage bei sich ein. Willigt sie nicht in die Hochzeit ein, dann bleibt ihr nichts anderes uebrig als Selbstmord. Na wenn das nicht romantisch ist. Es gibt verschiedene Staemme der Mongh. Sie werden auch catpeople, da sie wie Katzen sehr wasserscheu sind und nur einmal im Jahr waschen. Also nicht zu nah an die Leute ran.

Nachdem wir wieder in Sapa waren hatten wir den Nachmittag zur freien Verfuegung. Da die Stadt nicht sehr gross war, zogen wir es vor, was frueher ins Bett zu gehen und den Tag Revue passieren lassen. Doch es war sooooo bitter kalt in unserem Zimmer, sodass wir uns einen Heater und eine extra Decke holten. Die Matraze war so hart, dass man gleich auf dem Boden haette schlafen koennen. So waelzten wir uns auch diese Nacht nur hin und her.

Am naechsten morgen war ein laengerer Trek ueber 14km geplant. Etwas gestaerkt – der Kaffee kann Tote erwecken – ging es dann los. Wieder gefolgt von einer Gruppe Mongh-Frauen gingen wir zu einem Wasserfall und von dort zu einem weiteren Dorf. Es war lustig, immer wenn wir loszogen, folgten uns mehrere Frauen, sodass sich unsere kleine Reisegruppe schnell verdoppelte. Dabei fragten sie uns ueber Herkunft, Name, Alter und Kinder aus. Ganz vorsichtig versuchten sie dir was zu verkaufen, doch wenn du sagtest „Nein Danke“ so hoerten sie direkt auf und unterhielten sich weiter. Dabei bekamen wir das Gefuehl, dass diese Mongh-Frauen ein besseres Englisch sprachen als die Leute in Hanoi.

Landschaftlich war es einfach umwerfend. Ich kam mir in meine Kindheit zurueck versetzt vor, wo wir oft zu unserer Familie nach Italien gefahren sind. Dort gingen wir jeden Sommer wandern und ich habe es geliebt. Ich musste schmunzeln, denn mir kamen die Wanderlieder in den Kopf, die so garnicht hier her zu passen schienen. Sah man von dem riesigen Bambussbueschen und den Reisfeldern ab, koennte dies hier ueberall sein. Die Wolken hingen tief in den Bergen doch die Sonne stach durch. Wir hatten Glueck. Zwei Tage zuvor hatten sie regen und noch viel kaelter. Doch mit der Sonne kamen wir ganz schoen ins schwitzen.

Nach einem leckeren Mittagessen wurden wir mit einem Minivan abgeholt und zurueck nach Sapa gebracht. Die Mongh-Frauen machten sich derweil zu Fuss wieder auf den Rueckweg. Zurueck beim Hotel duschten wir uns und vertrieben uns noch mit heisser Schokolade die Zeit, um dann bereits um 16:30 Uhr abend zu essen. Danach ging es wieder zurueck zum Bahnhof nach Lao Cai. Diese Nacht war noch unentspannter als die Vorigen und ziemlich schlaftrunken landeten wir dann um 5 Uhr wieder in Hanoi. 3 Stunden totschlagen ist dann doch recht muehsam, vor allem wenn noch kein Cafe auf hat.

Heute geht es dann weiter nach Halong Bay. Vor Ort werden wir uns dann mal schlau machen, ob wir eine Bootstour oder Tagestouren machen.