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Trigger Attack

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Malaysia

Da Peter durch seinen abblasenden Lungenautomaten nur einen aeusserst kurzen Tauchgang hatte, entschloss er, den zweiten Tauchgang noch zu machen. Da wir dafuer keinen Guide eingetragen hatten, war ich gerne bereit, diesen Tauchgang mit ihm zu machen (siehe Bericht "abblasender Lungenautomat").

Und da tauchten wir bei Batu Layar ab – einer unserer schoensten Tauchplaetze.

Andere Kollegen hatten mir immer wieder von einem verrueckten Drueckerfisch erzaehlt. Manche Drueckerfischarten – z.B. der Titan und der Yellowmargin – sind waehrend der Nestingphase sehr aggressiv. Sie haben ein trichterfoermiges Nest. Kommst du diesem zu nahe, richtet er seinen Druecker am Kopf auf als Zeichen der Warnung.

Der Taucher sollte dem Fisch die Flossen zeigen und nah am Boden aus dem Revier tauchen. Ist man noch immer in seinem Revier, attackiert dich der Druecker und beisst sogar. Da der Fisch bis zu 75 cm gross ist, verdammt schnell ist und grosse Zaehne hat, sollte man sich in acht nehmen.

Manche Drueckerfische haben aber kein Nest und fuehlen sich von Tauchern einfach nur genervt.

Und so tauchten wir nichts ahnend ueber das Riff. Als ich um einen Fels herumtauchte, zuckte ich zurueck. Keinen Meter von mir entfernt war ein Titan Drueckerfisch. Ich war verdutzt, denn der Fisch hatte sich ebenfalls erschreckt.

Dann sah ich, wie sich seine Augen veraenderten und er seinen Trigger aufrichtete. Ich zeigte ihm die Flossen und versuchte, schnell rueckwaerts, Luft aus meinen Jacket lassend, nah am Grund davon zu kommen. Doch der Druecker war total crazy. Er jagte mich nahezu eineinhalb Minuten ueber das Riff. Meine Pumpe raste und durch den Lungenautomat fuehlte es sich an, als wuerde man Luft ueber einen Strohhalm ziehen.

Immer wieder schien er abzulassen, doch dann ueberlegte er es sich anders und schoss wieder hinter mir her. Nachdem ich die Haelfte des Riffs hinter mir hatte, liess er endlich von mir ab, ohne mich gebissen zu haben. Wo war nur Peter? Ich wollte mich gerade wieder in die Richtung des Drueckerfisch machen – denn da musste ja schliesslich mein Funtaucher sein, doch dann sah ich im Augenwinkel eine Bewegung.

Hinter mir war Peter :O) Was fuer ein Glueck. Nicht wieder zu diesem verrueckten Fisch tauchen. Ha, das war ein Erlebnis. Ich brauchte gut 10 Minuten, um meine Atmung wieder zu regulieren. Zum Glueck brauche ich so gut wie keine Luft, sodass der Sprint dennoch nicht so viel Einfluss auf meinen Luftverbrauch hatte.

Der Tauchgang wurde noch phaenomenal. Eine Schildkroete, die ganz gemuetlich frass und sich nicht von uns beirren liess. Und ein Schwarzspitzenriffhai, der mehrfach um uns rumschwamm.

Na das war ein gelungender Tag – abblasender Lungenautomat und angriffslustiger Drueckerfisch.

Drei Tage spaeter wurde einer unserer Funtauchgaenger bei Seabell von einem anderen verrueckten Drueckerfisch – ohne Nest – gebissen. Doch dies kommt wirklich nicht oft vor. Letztes Jahr hatten wir nur einen Fall, hoffentlich bleibt es dieses Jahr auch nur bei einem.