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Sapa - Goooooood Mooooorniiiing Viiiiietnaaam

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Vietnam

Auch wenn dieser Film hier nicht gedreht wurde und wir uns nahe der chinesischen Grenze befanden, war es doch recht frueh. In Sapa kamen wir morgens um 5.15 Uhr mit dem Zug an, nach einer nicht gerade entspannenden Nacht. Wer schon einmal im Zug ein 4 Personen-Schlafabteil hatte, weiss, was wir meinen. Nur sind hier die Zuege noch so, wie sie bei uns vor vielleicht 50 Jahren waren. Aber nach einiger Zeit, ein paar Bier, Ohrenstoepseln und dem staendigen geruckel und geknarre, schliefen wir den Schlaf der Ermuedeten. Auch wenn wir alle paar Minuten, so schien es, aufwachten.

In Lao Cai, 8 km vor der chinesischen Grenze wurden wir mit einem Mercedes Sprinter und 12 anderen Personen aufgesammelt, nachdem Nadine uns schon verlassen am Bahnhof stehen sah. Sie hatte von unserem Tourbooking das Sammet Hotel im Kopf und rannte schnurrstraks auf den Typen mit dem Schild Sammet Hotel zu, blind an allen anderen Schildern vorbei. Micha, noch immer schlafend, wachte erst auf, als Nadine etwas energischer auf diesen armen Kerl einredete... der uns einfach nicht mitnehmen wollte. Wir standen auf seiner Liste ja nicht drauf...

Micha hatte mit halbgeschlossenen Augen gemeint unseren Busfahrer aus Hanoi gesehen zu haben und so machten wir uns zurueck auf den Weg zum Bahnhofsgebaeude. Zu unserem Glueck, denn links standen das vietnamesische Mutter-Tochter-Gespann, mit denen wir am Bahnhof in Hanoi geredet hatten. Die beiden konnten sich an unsere Gesichter erinnern und riefen uns zu sich, wo wir dann vor einem gedruckten Zettel mit unserem Namen drauf standen. Noch mal gut gegangen, wie?

In Sapa wurden wir dann vor einem Hotel abgesetzt, dass wir gar nicht gebucht hatten. Aber da es weit besser aussah, als das von uns gesuchte, widersprachen wir nicht, als unser Gepaeck aus dem Sprinter ausgeladen wurde. So checkten wir ein und konnten den Sonnenaufgang hinter den Bergen geniessen... wir schliefen dann vor dem Fruehstueck fuer eine Stunde bevor wir uns mit unserer Gruppe zum ersten Trek trafen. Dieser sollte ungefaehr drei Stunden dauern und zum Mittagessen gegen 12.30 Uhr enden.

Der Trek fuehrte uns in ein Mongh-Dorf, wo wir von unserem Fuehrer ein paar Gepflogenheiten des Bergdorfes erklaert bekamen. Ein altes musikalisches Musikinstrument dient dem Mann dazu eine heiratswillige Frau anzulocken. Vor der Hochzeit entfuehrt der Mann die Frau und schliesst sie drei Tage bei sich ein. Willigt sie nicht in die Hochzeit ein, dann bleibt ihr nichts anderes uebrig als Selbstmord. Na wenn das nicht romantisch ist. Es gibt verschiedene Staemme der Mongh. Sie werden auch catpeople, da sie wie Katzen sehr wasserscheu sind und nur einmal im Jahr waschen. Also nicht zu nah an die Leute ran.

Nachdem wir wieder in Sapa waren hatten wir den Nachmittag zur freien Verfuegung. Da die Stadt nicht sehr gross war, zogen wir es vor, was frueher ins Bett zu gehen und den Tag Revue passieren lassen. Doch es war sooooo bitter kalt in unserem Zimmer, sodass wir uns einen Heater und eine extra Decke holten. Die Matraze war so hart, dass man gleich auf dem Boden haette schlafen koennen. So waelzten wir uns auch diese Nacht nur hin und her.

Am naechsten morgen war ein laengerer Trek ueber 14km geplant. Etwas gestaerkt – der Kaffee kann Tote erwecken – ging es dann los. Wieder gefolgt von einer Gruppe Mongh-Frauen gingen wir zu einem Wasserfall und von dort zu einem weiteren Dorf. Es war lustig, immer wenn wir loszogen, folgten uns mehrere Frauen, sodass sich unsere kleine Reisegruppe schnell verdoppelte. Dabei fragten sie uns ueber Herkunft, Name, Alter und Kinder aus. Ganz vorsichtig versuchten sie dir was zu verkaufen, doch wenn du sagtest „Nein Danke“ so hoerten sie direkt auf und unterhielten sich weiter. Dabei bekamen wir das Gefuehl, dass diese Mongh-Frauen ein besseres Englisch sprachen als die Leute in Hanoi.

Landschaftlich war es einfach umwerfend. Ich kam mir in meine Kindheit zurueck versetzt vor, wo wir oft zu unserer Familie nach Italien gefahren sind. Dort gingen wir jeden Sommer wandern und ich habe es geliebt. Ich musste schmunzeln, denn mir kamen die Wanderlieder in den Kopf, die so garnicht hier her zu passen schienen. Sah man von dem riesigen Bambussbueschen und den Reisfeldern ab, koennte dies hier ueberall sein. Die Wolken hingen tief in den Bergen doch die Sonne stach durch. Wir hatten Glueck. Zwei Tage zuvor hatten sie regen und noch viel kaelter. Doch mit der Sonne kamen wir ganz schoen ins schwitzen.

Nach einem leckeren Mittagessen wurden wir mit einem Minivan abgeholt und zurueck nach Sapa gebracht. Die Mongh-Frauen machten sich derweil zu Fuss wieder auf den Rueckweg. Zurueck beim Hotel duschten wir uns und vertrieben uns noch mit heisser Schokolade die Zeit, um dann bereits um 16:30 Uhr abend zu essen. Danach ging es wieder zurueck zum Bahnhof nach Lao Cai. Diese Nacht war noch unentspannter als die Vorigen und ziemlich schlaftrunken landeten wir dann um 5 Uhr wieder in Hanoi. 3 Stunden totschlagen ist dann doch recht muehsam, vor allem wenn noch kein Cafe auf hat.

Heute geht es dann weiter nach Halong Bay. Vor Ort werden wir uns dann mal schlau machen, ob wir eine Bootstour oder Tagestouren machen.