Cat Ba
In Halong Bay angekommen, hatten wir uns entschlossen, weiter auf die Insel Cat Ba zu fahren. Da wir noch keinerlei Boots- und Taxiticket hatten, mussten wir uns vor Ort durchschlagen. Wir lernten ein paar Leute kennen, die ebenfalls nach Cat Ba fuhren, so schlossen wir uns diesen an.
Die Bootstour war ueber 3 Stunden und wunderschoen. Felsbrocken, die ueberall aus dem Meer ragten. Es war einzigartig. Ueber 3000 Inseln ragen aus dem Golf von Tonkin. Man findet unendlich viele Grotten und Hoehlen. Ha long bedeutet, wo der Drache ins Meer gleitet. Die Legende besagt, dass ein grosser Drache aus den Bergen ins Meer gerannt ist und der grosse Schwanz die Landschaft so gestaltet hat.
Als wir nach Cat Ba kamen, standen wir zu viert am Pier und hatten keine Mitfahrgelegenheit zur Stadt, die noch 30 km entfernt war. Nun gut, wir sahen ein, dass es ein wenig zu weit zum laufen war. Also verhandelten wir ein wenig und sassen fuenf Minuten spaeter jeder von uns auf einem Mofa hinten drauf. Die Fahrt war wie durch den Jurassic Park, absolut abgefahren.
Die Jungs brachten uns auch zu einem guenstigen Hotel direkt am Wasser. Gerade mal 9 US Dollar kostete die Nacht. Wir hatten ja Nebensaison und die grosse vierspurige Strasse war leer. Da Nadine sich in Sapa eine Erkaeltung eingezogen hatte, war der naechste Tag im Zeichen des Heiabettes. Doch Steve, der Amerikaner, den wir auf dem Boot kennengelernt hatten, fand uns wieder und wir planten fuer den naechsten Tag eine Tour. Geplant war im Nationalpark die 18 km lange Trekkingroute. Zumindest einen Teil.
Am naechsten Tag organisierten wir uns fuer gerade mal 3 US Dollar Mofas und fuhren los. Im Park angekommen war auch bereits ein grosser Tourenbus. Also hiess es in einer Reihe von Touristen den Berg auf einen hohen Turm hochschleichen. Der Turm war nicht gerade stabil und das Schild „Maximum 5 Persons“ wurde von den Touristen dezent uebersehen.
Da wir auf der Suche nach dem Froschsee waren – unsere eigentliche Trekkingroute – fanden wir endlich den ruhigen einsamen Pfad. Dort lief kein Mensch lang. Die Route war auch hart, aber es war ein bischen wie im Film „Herr der Ringe“. Die Steinstufen, die in unendliche Hoehen reichten, durch dichte Vegetation. Es war wunderschoen und endlich nach unserem Geschmack. Fern ab der touristischen Routen.
Am Froschsee entpuppte sich mehr zu einem Sumpf, aber dennoch faszinierend. Wir waren enttaeuscht, dass wir durch unseren Abstecher zum Turm so viel Zeit verloren hatten und es nicht schafften, die weiteren 4 km zum Dorf zu laufen. Doch 9 km um die Uhrzeit zurueck durch den Dschungel waere einfach nicht machbar. Das Gelaende war unwegsam und anstrengend. Schweren Herzens gingen wir zurueck. Dennoch, die Tour war genial.
Da wir am naechsten Tag nach Haiphong fuhren und von dort den Nachtzug nach Hue nehmen wollten, verabredeten wir uns mit ein paar Leuten zum Bierchen. In Vietnam sitzt man da nicht in einem Restaurant, man sitzt auf dem Fussgaengerweg und geniesst das mehr als guenstige Vietnamesische Bier fuer gerade mal 60 cent pro Liter. Als wir Maedels auf Klo mussten stiegen wir mit der Chefin auf ihr Mofa und sie fuhr uns zu sich nach Hause. Das war doch mal ein Erlebnis. Privatsphaere in Vietnam kennen die nicht. Sie wohnen alle zusammen ohne Tueren und das Bad war auch nur durch einen Vorhang getrennt. Die groesse des Badezimmers war gerade mal so gross wie ein Gaesteklo in Deutschland. Ja wir sind ganz schoen verwoehnt...
Am naechsten Tag ging es dann weiter. Wir hatten ne lange Tour vor uns. Denn von Haiphong nach Hue sind es 16 Stunden. Zum Glueck hatten wir einen Schlafbus. Mal sehen, wie dieser so ist...