Medellin
Mit arktischen Temperaturen und Salsa-Beat kamen wir nach 16 Stunden mit dem Bus in Medellin an. Nach einer Empfehlung hatten wir uns das Hostel Casa Kiwi in Poblado auserkoren. Dieser Stadtteil ist definitiv von der reicheren Bevölkerungsschicht Kolumbiens geprägt und hat viele funky Restaurants und Bars.
Nachdem wir die Gegend erkundet hatten, entschieden wir uns für eine frühe Nacht. Der Nachtbus hinterließ seine Spuren und so vielen wir in einen komaartigen Schlaf. Am nächsten Tag nahmen wir die gutausgebaute Metro um die Stadt zu erkunden.
Um die Stadt von oben zu bestaunen, fuhren wir mit der Seilbahn (dem sogenannten Metrocable) über die Armenviertel von Medellin. Da kommt man sich fast wie in den Bergen Italiens vor, schwebend in der Gondel. In den Außenbezirken leben die Armen Hütte an Hütte den Hügel hinauf. Um der Stadt zu entfliehen fährt man einfach mit dem Metrocable in den Park Arvi. Nur 10 Minuten später befindet man sich in einem riesen Waldgebiet.
Doch leider kann man die kleinen Waldwege, die wir von oben sahen, nur mit Führer erkunden. Und so fuhren wir wieder zurück in die geschäftige Stadt. Dann halt der Botanische Garten, der kostenlos ist. Leider hatte das Schmetterlingshaus schon geschlossen.
Als wir bei unserer Station Poblado ausstiegen, kamen uns Menschenmassen entgegen. Alle rieben sich die Augen und husteten. Verwundert gingen wir Richtung Hostel, als dann auch bei uns das Jucken und Brennen begann. Definitiv Tränengas. Und dann sahen wir auch das Polizeieinsatzkommando mit Panzerfahrzeug. Na lass mal besser weiter zum Hostel.
Am nächsten Morgen lasen wir, dass maskierte Männer in die Universität eingedrungen waren und irgendeinen Sprengstoff gezündet hatten. Hier sind zurzeit Wahlen und verschiedenste Gruppierungen versuchen diese zu beeinflussen. Dennoch, nichts worüber wir uns Sorgen machen müssen.
Einen Tag erkundeten wir die verschiedenen Parks und Medellins Stadtzentrum. Im Park Berrio amüsierten wir uns über die lustigen Skulpturen des Künstlers Fernando Botero. Er ist berühmt für seine bizarre Darstellung überdimensionaler, deformierter Menschen und Tieren. Von hier wanderten wir zum Park Bolivar und der Kathedrale Metropolitana.
Über den Paseo Peatonal Carabobo erreichten wir den Platz der Lichter, der im Dunkeln wahrscheinlich genial aussieht. Im Park San Antonio fanden wir noch mehr Skulpturen von Botero. Eine davon wurde bei einer Explosion 1995 regelrecht zerrissen wobei 29 Menschen starben. Der Künstler hatte ein Replikat als Mahnmal neben die zerstörte Plastik gesetzt. Erschreckend wie die Skulptur zerfetzt wurde, wenn man bedenkt, dass diese aus Stahl ist.
Am Abend bereiteten wir uns für unsere Weiterreise am nächsten Tag vor.
Unterkunft: Casa Kiwi, Carrera 36 # 7-10, Medellin, El Poblado, www.casakiwi.net
Preis: COP 24 000 pro Person, 6er Schlafsaal, Gemeinschaftsbad, WiFi, TV-Zimmer, kleiner Pool, Küche
Kommentar: großes Hostel mit gute Einrichtung und freundlichen Angestellten, leider kommt immer
wieder Essen im Kühlschrank abhanden