Bogota - einmal Überfall bitte
Wir wundern uns immer wieder, wieso die Busfahrer immer die korrekte Fahrzeit unterschlagen. Im Endeffekt ist man immer 1-2 Stunden länger unterwegs als angekündigt. Dies hat eher einen demotivierenden Effekt und die Reise erscheint so noch viel länger. Unser Standardspruch ist mittlerweile: „Wir kommen an, wenn wir ankommen.“
Als wir dann endlich in Bogotá ankamen, erkundeten wir erstmal die Gegend Candelaria, mit der alten Innenstadt. Die Carrera 7 war komplett gesperrt und Menschenmassen schoben sich an kleinen Straßenständen mit Kolumbien-Trikots, Flaggen und anderen WM Accessoires und Straßenartisten vorbei.
Im Santander Park kam ich dann zu einer neuen Schuhfarbe nachdem der Schuhputzer einfach mal ein dunkles Braun auftrug. Faszinierend fanden wir das Transmillenium-Bus-System mit ihrer Extraspur. Ein schnelles und günstiges Fortbewegungsmittel, was wir natürlich ebenfalls nutzten.
Lustig ist die kolumbianische Telefonzelle. Hierbei sind mehrere Handys an einem Holzstock befestigt und man kann für Peso 750 die Minute durch Kolumbien telefonieren. Im Touristenbüro erhielten wir eine Stadtkarte mit der Markierung, dass gerade mal 5 % der Stadt sicher sind.
Und so geschah es prompt im „sicheren“ Stadtteil, dass wir von drei Männern überfallen wurden. Auf dem Weg zum Teléferico, der Seilbahn rauf zum Aussichtspunkt in Bogotá, zwischen der Polizeistation und einem Polizisten auf der Straßenecke.
Es war schon was seltsam, denn als der eine Mann auf uns zukam, wussten wir beide direkt Bescheid. Der Mann packte mich am Arm und hielt mir ein Messer vors Gesicht. Aus dem Augenwinkel sah ich nur das Stativ fliegen, jedoch erwischte Michael den Kerl nicht richtig, da er von zwei weiteren Angreifern zurückgezogen wurde.
Alles ging so schnell und irgendwie doch nicht. Wie in Zeitlupe schien mein Gehirn zu arbeiten und abzuwiegen. Ein Passagierbus fuhr vorbei und die Leute riefen aus dem Bus, der an der Ecke anhielt, die Polizei. Während Michael einem seiner Angreifer eine ordentliche Platzwunde zufügte, übergab ich meinem etwas aufgeregten Täter langsam das Erfragte. Und schon suchten die drei Männer das Weite. Selbst mit dem Polizisten konnten wir sie nicht mehr ausfindig machen. Wir waren glimpflich davon gekommen.
Nach diesem kleinen Schreck, Adrenalin durch unsere Adern pumpend, fuhren wir mit der Teléferico hoch zum El Santuario de Monserrate. Hier hatten wir eine fantastische Sicht über die Stadt, besonders bei Nacht.
Nachdem wir am nächsten Morgen von der Polizei mit unserem Polizeibericht zurückkamen, fuhren wir in den 50 km entfernten Ort Zipaquirá zur Salzkathedrale. In dieser Salzmine ist der Kreuzweg Jesus in verschiedenen Schächten festgehalten. Mit dem surrealen Licht und der riesen Kathedrale unter Tage war dies einfach fantastisch anzusehen.
Und dann hieß es auch schon wieder weiter. Mit dem Flieger ging es nach Leticia, dem Dreiländereck. Hier treffen sich Peru, Kolumbien und Brasilien mitten im tiefsten Amazonas.
Unterkunft: Hostal Aventureros De La Candelaria, Carrera 3 # 12C -8, Bogotá
Preis: COP 45 000 Privatzimmer, eigene Toilette, Gemeinschaftsbad, WiFi, Küche, inkl. Frühstück
(Toast mit Marmelade, Müsli und Kaffee)
Kommentar: kolumbianisch geführt, mehr Kunden aus Südamerika und somit toll, um seine
Spanischkenntnisse zu erweitern. Die Lage mitten in Candelaria ist perfekt. Die Bäder
könnten was sauberer sein.