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La Paz und die Todesstrasse

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Bolivia

Als wir die Bustickets nach La Paz buchten, verkündete man uns stolz, dass der Bus eine Toilette an Bord hat. Nachdem wir die Busbahnhofgebühr bezahlt hatten, warteten wir 45 Minuten und beobachteten das Treiben. Als wir dann in unseren Bus einsteigen wollten, konnten wir das Gepäck nicht aufgeben, da wir es im Office nicht gewogen und vermessen hatten. Man sagte uns, wir benötigen einen Gepäckschein. Auch dies war neu für uns. Nach einem Jahr Reisen durch Zentral- und Südamerika, hatte dies noch kein Busoperator gemacht.

Also rannte Micha mit unserem Gepäck hoch zum Büro, um unsere großen Rucksäcke einzuchecken. Im Bus erwartete uns ein 13stündiger Trip nach La Paz und nach ein paar Stunden wollte ich aufs Klo. Pustekuchen, da die Toilette angeblich nicht funktioniert. Der nächste Stopp war um Mitternacht in Potosi und so warteten wir mit Druck auf der Blase auf die Toilettenpause.

Aber als wir in Potosi ankamen, war die Bushaltestelle geschlossen und mit Pipi in den Augen mussten wir bis 3 Uhr Nachts ausharren. Na, nichts mit Schlafen bis dahin. Man merke sich, auch wenn die Busse in Bolivien Toiletten on board haben, diese sind meist geschlossen.

Als wir in La Paz ankamen, wollte uns kein Taxi zum Hostel fahren, da gerade nichts mehr ging auf der Straße. Nachdem wir ins Hostel eingecheckt hatten, gingen wir durch die belebte Stadt und endeten im Artisan-Viertel. Großer Fehler, denn die wunderschönen Sachen verführten uns zum Kauf von 7 kg Kleidung. Nur zu gut, dass wir gerade erst 5 kg nach Hause geschickt haben. Aber wir werden wohl nicht so schnell hier zurückkommen.

Für den nächsten Tag hatten wir die Death Road Mountain Bike Tour mit Adventures on Wheels gebucht und wir waren schon gespannt auf die 64 km lange Route. Vor 8 Jahren wurde die gefährlichste Straße der Welt für Autofahrer gesperrt. Nur 24 km sind geteert und die schmale Straße windet sich von 4700 auf 1200m runter.

Und wir hatten Glück mit unsere Firma. Nur 6 Leute und 2 Guides konnten wir dieses Abenteuer so richtig auskosten. Während ein Guide mit Micha und mir vorausraste, konnten die Mädels ein wenig langsamer mit dem zweiten Guide fahren.

Nach vier Stunden downhill stoppten wir voller Adrenaline an einem Hotel und genossen ein Buffet. Danach eine kalte Dusche, um den Staub loszuwerden und dann ein wenig im Pool plantschen. Mit einem großen Lächeln im Gesicht kehrten wir in unser Hostel zurück. Wir machten uns Startklar für unseren nächsten Stopp zum Titicacasee und der Sonneninsel.

Unterkunft: Hostal Republica

Preis: BOB $ 70 p. p, 6er Schlafsaal, Gemeinschaftsbad, inkl. Frühstück

Kommentar: sehr schöner Innenhof, freundliche Mitarbeiter. Die dazugehörige Reiseagentur
                        liegt gegenüber und kann alles von Touren, Death Road und Bustickets
                       organisieren.


Tour Operator Death Road: Adventur on Wheels Bolivia
 
https://www.facebook.com/pages/Adventure-On-Wheels-Bolivia/610339389045596

Kommentar: sehr profesionel und kleine Gruppen. Da kann man die krasse Strecke so richtig
                        geniessen.

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Sucre – die weiße Stadt

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Bolivia

 

Eine angenehme, dreistündige Busfahrt brachte uns in die weiße Stadt Boliviens. Der alte Stadtkern von Sucre ist einfach wunderschön und wir verliebten uns direkt in die quirlige und dennoch entspannte Stadt. Zu Schade, dass wir nur eine Nacht hier hatten, da wir aufgrund von unserer Galapagos-Planung vorankommen müssen.

Aber nicht, ohne den Park Cretacio mit seinen 5050 Dinosaurierspuren zu sehen. Mit zwei weiteren Backpackern nahmen wir uns ein Taxi und fuhren zu dem 4 km entfernten Park. An einer Sandsteinwand findet man Spuren von 150 verschiedenen Dinosauriern – 4 Spezies – und es ist eine der größten Ansammlungen von Dinosaurierspuren.

Der Park ist recht klein aber eine geführte Tour – auch in Englisch - zu der Sandsteinwand ist im Eintrittspreis enthalten. Die lebensgroßen Replikats von Dinosauriern sind imposant und der 45 minütige Film gab uns einen guten Einblick.

Zurück am Mercado Central aßen wir erst einmal super günstig und gönnten uns noch einen der verschiedenen Fruchtsäfte. Nach einem günstigen Haarschnitt wanderten wir am Plaza de Mayo entlang, erhielten Informationen zur Unabhängigkeit Boliviens im Casa de la Libertad und genossen die schöne Aussicht über die Stadt vom Museo de la Reculeta.

Aber es war Zeit unsere sieben Sachen zu packen und weiter nach La Paz zu düsen. Mit dem Nachtbus geht es via Potosi zur Hauptstadt Boliviens.

Unterkunft: Backpacker / El Cruz del Popayan Hostel, Calle Loa, Sucre

Preis: BOB $ 50 p. P., Triple, jedoch als Privatzimmer genutzt, Gemeinschaftsbad, inkl.
           Frühstück, Küche

Kommentar: Küchenutensilien sind so gut wie garnicht vorhanden (ein kleiner Topf und eine
                        verbeulte Pfanne), also lieber Essen gehen.
Im Mercado Central gibt es tolles und
                       günstiges Essen.
Dafür kann man nicht selber kochen.  Frühstück ist sehr limitiert.

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Potosi - die höchste Stadt der Welt

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Bolivia

Aufgrund eines Feiertages war die Stadt wie ausgestorben. Wir hatten große Mühe, ein Restaurant zu finden. Und so wanderten wir durch den alten Stadtkern von Potosi. Aufgrund einer Baustelle, war der Hauptplatz gesperrt und die Stadt wirkte dadurch noch trister.

Am nächsten Morgen hatten wir uns für die Minentour eingetragen. Potosi war bekannt für die reichste Silbermine in einer Höhe von 4700m. Die Spanier hatten mit Sklaven die Mine von Potosi enorm ausgebeutet und deren Straßen mit Silber gepflastert.

Noch heute herrschen unmenschliche Bedingungen in der Silbermine, die bis zu 30 Tode im Jahr herauf  beschwört. Durch die engen Tunnel, die nur sporadisch abgestützt werden und die gefährlichen Gase, sind die Arbeitsbedingungen für die 1 500 Minenarbeiter äußerst gefährlich.

Zuerst gingen wir auf den Markt der Minenarbeiter, um für diese noch Dynamit, Coca Blätter und Getränke zu kaufen. Danach ging es in einer der sichersten Schächte tief in den Berg. Dabei krakselten wir durch enge Gänge, kletterten und robben 16 m hoch in den nächsten Schacht und brachten Opfergaben dem Minengott Tio.

Dies war keine einfache Tour und Platzangst war hier Fehl am Platz. Die Gase brannten auf der Lunge und die Höhe und Hitze taten ihr Übriges. Nach drei Stunden freuten wir uns über das Licht am Ende des Tunnels.

Kein Wunder das die Lebenserwartungen eines Minenarbeiters hier nur bei 45 Jahren liegt und bereits mit 14 Jahren folgen die Jungen ihren Vätern in die Mine. 65 % der Population von Potosi arbeitet in den Minen und sie ist eine der gefährlichsten Minen der Welt.

Der Berg hat 500 Aus- und Eingänge, wohingegen nur 200 Tunnel zurzeit benutzt werden können. Durch die Ausbeutung sieht der Berg aus wie ein Schweizer Käse und man vermutet, dass nur noch 10 Jahre lang die Mineralen hier abgetragen werden können.

Wenn wir diese Mine mit Mount Isa in Australien vergleichen, ist dies hier ein regelrechter Alptraum. Die schlechten Konditionen für die Minenarbeiter geben den Familien nicht viel Zukunft

Falls ihr mehr über dieses Thema erfahren möchtet, schaut euch den Film „Devils‘ Miner“ an.

Da Potosi nicht so viel zu bieten hat, bereiteten wir uns auf unseren nächsten Stopp vor – Sucre, die weiße Stadt. Als wir Potosi verließen und unser Erlebnis in den Minen nochmals Revue passieren ließen, waren wir zum hundertsten Mal froh, das Privileg zu haben, über unser eigenes Leben entscheiden zu können.

Unterkunft: Koala Den Hostel

Preis: BLV $ 50 p. p, 4er Schlafsaal, Ensuite Badezimmer, Küche, inkl. Frühstück

Kommentar: sehr gutes Frühstück mit Früchten und Ei. Sehr sauberes Zimmer und das Hostel organisiert auch Minentouren.