Von Chile nach Uyuni Salzwüste in Bolivien
Tag 1
Mit William, den wir bereits im Bus von Salta aus kennengelernt hatten und vereinbart hatten, die Tour gemeinsam zu machen, warteten wir vor dem Hostel. Im Minibus ging es vorerst zur Grenze, um den Ausreisestempel von Chile zu erhalten. Wie Micha es macht, die Grenzer zu überzeugen, einen weiteren Stempel in seinen überfüllten Pass zu quetschen, ist mir ein Rätsel. An der bolivianischen Grenze gab es erst einmal Frühstück (Brötchen mit Käse und Wurst, wir waren angenehm überrascht) und dann wurden die Teams eingeteilt.
Sechs Leute, drei Teams. Wir hatten ein super Glück und hatten einfach ein geniales Team. Team “Las Vicuñas Locas” bestand aus 3 Engländern, 2 Deutschen und einem Franzosen. Unser 65jähriger Fahrer war mit seinen 12 Jahren offroad sehr erfahren und überaus vorsichtig. Wir sollten noch feststellen, dass er wirklich jede Kuhle auf dieser Strecke kannte.
Und dann ging es auch ab, nachdem wir unser Gepäck teils auf dem Dach, teils im Jeep verstauten. Die Andenausläufer waren Farbtupfer in der Natur und uns erwarteten verschiedenfarbigen Lagunen auf dem Weg zur ersten Unterkunft. Wir schraubten uns am ersten Tag auf 5000m, unsere Schlafstätte lag auf 4200m.
Um den Staub von der Haut zu bekommen, sprangen wir in eine heiße Quelle und genossen die Aussicht. Später machten wir noch Halt an einem Geyser und seinen umliegenden, brodelnden Quellen. Das erinnerte uns sehr an Rotarua, Neuseeland und man musste aufpassen, dass man nicht eine heiße Dampfladung ins Gesicht bekam.
Lamas und Vicuñas (eine kleinere Variante von Lamas) verfolgten uns auf unserer Reise, aber was wir nicht erwartetet hätten waren die tausenden Flamingos in den unterschiedlichen Lagunen. Die Algen, die sie verzehren, geben ihnen die wunderschöne Farbe und wir standen so nah, dass man sie nahezu berühren konnte.
Wir sechs kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus und die Kameras liefen heiß. Bei unserer Unterkunft erwartete eine weitere Überraschung. Warm und gemütlich genossen wir das gute Essen bevor wir noch ein wenig Sterne beobachteten.
Ein Mädel aus der anderen Gruppe hatte unwahrscheinliche Probleme mit der Höhe und konnten nicht mehr aufstehen. Nachdem wir ihr eine Diamox-Tablette gegeben hatte, ging es ihr sichtlich besser, aber wahrscheinlich hat keiner so richtig gut geschlafen.
Tag 2
Am zweiten Tag ging es gegen 7:30 Uhr wieder ab in den Jeep und raus in die Wildnis. Weitere Lagunen mit Flamingos warteten auf uns und in einem Canyon bekamen wir sogar Chinchillas beim Dösen zusehen.
Am Arbol de Piedra machten wir einen kurzen Zwischenstopp, um uns die bizarren Steinformationen inmitten einer Wüste zu betrachten. Und ab ging es weiter durch die staubige Wüste. Wir waren immer wieder fasziniert über die Fahrradfahrer, die wir unterwegs antrafen. Aus sicherer Entfernung beobachteten wir einen aktiven Vulkan, bevor es weiter Richtung Unterkunft ging.
Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus und so kam es, dass wir an unserem letzten Abend zusammen übermütig 8 Flaschen Wein und ein paar Bierdosen killten. Unser Hotel war aus Salz gebaut und auch der Boden war mit glitzerndem Salz ausgelegt.
Unser Fahrer Clemente hatte die Situation wohl schnell erkannt und vereinbarte mit uns eine andere Uhrzeit wie die anderen Teams, die schon bis auf James brav im Bett lagen. Der Alkohol und die Höhe brachten nicht gerade viel Schlaf und am nächsten Morgen kämpfte unser Team ein wenig gegen den Kater an.
Tag 3
Doch wir waren schnell wieder wach, als wir über die gigantische Uyuni Salzwüste auf eine kleine Insel zufuhren. Mitten in den 12 000 m2 Salzwüste liegt die Isla Incahuasi mit Kakteen voll mit Blüten. Und plötzlich begriffen wir, dass wir auf einem erstarrten Korallenriff standen. Die durch die Eiszeit versteinerte Korallenstruktur war hier und da noch zu erkennen. Rund um uns lag Salz, Salz und noch mehr Salz.
Und dann war es endlich so weit. Wir betraten die Salar de Uyuni und deren bienenwabenartige Struktur. Von Ideen getrieben, versuchten wir die lustigsten Fotomotive. Dinosaurier, die einen auffressen, zwei Leute auf den Händen tragen, von jemanden zertreten werden und noch vieles mehr. Dabei war die perspektivische Einstellung mit der grellen Sonne auf dem glitzernden Boden keine Einfachheit.
Zur guter Letzt ging es noch in Uyuni zum Friedhof der Züge. Alte Loks verrotteten im Staub und gaben nicht nur ein gutes Fotomotiv, sondern auch viel Spaß beim Klettern. Und dann waren die drei Tage auch schon wieder vorbei. Vorbei wie im Flug, wie so immer, wenn es einfach nur Spaß macht. Dies war definitiv einer unserer Highlights in unserem Südamerika-Trip.
Jeeptour nach Bolivien: Cordillera Traveller, www.cordilleratraveller.com
Kommentar: sehr professionell und gut ausgestattet (Satellitentelefon, Erste-Hilfe-Kit und Notfallsauerstoff)