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Porto Alegre und der Park de Aparados da Serra

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Brazil

Und da waren wir nun endlich in Porto Alegre, Beatriz besuchen. Diese äußerst aktive und lebenslustige Frau hatten wir in Lukla/Himalaya, Nepal vor 4 Jahren kennengelernt und damals lud sie uns zu sich ein. Nun hatten wir es endlich wahr gemacht.

Natürlich wurden wir wie immer von Sonnenschein begleitet und es hieß ja noch, das Finale Deutschland – Argentinien zu verfolgen. Wo ginge das besser, als im Fan Fest. Aufgrund der geographischen Nähe zu Argentinien, waren die deutschen Fans in der Unterzahl. Doch wir bekamen Unterstützung von vielen Brasilianern.

Wir gesellten uns zu einer Gruppe deutscher Fans und die Anspannung im Fan Fest war enorm. Als dann das Tor der Argentinier viel und diese nicht mitbekamen, dass es Abseits war, drehten sich viele Fans um, um uns den Stinkefinger zu zeigen und hämisch zu lachen. Doch wer zuletzt lacht, der lacht am besten und als in der 113. Minute Goetze uns den Sieg holte, waren wir alle außer Rand und Band. Es war fantastisch und feiernd zogen wir mit ein paar Deutschen und Brasilianern weiter, um in einer Bar noch auf den Weltmeistertitel anzustoßen.

Der Abend schien perfekt und wir teilten uns ein Taxi für die Heimfahrt. Dummerweise fuhr der Taxifahrer an unserer Tür vorbei und die zwei Blocks reichten aus, dass wir überfallen wurden. Gelegenheit macht Diebe, sagt man so schön und wir waren mit unseren Deutschlandtrikots nicht gerade unauffällig.

Mit vorgehaltener Waffe brüllte uns ein Mann an, während der zweite Kerl an der Ecke aufpasste, dass keiner kommt. Nachdem wir ihm Geld gaben, hofften wir, dass er uns gehen lässt, doch er brüllte mehrfach „bolso, bolso“, was Tasche bedeutet, und ich machte entsetzt einen Schritt zurück. Wir hatten unter der Voraussetzung, mit dem Taxi nach Hause zu fahren, die große Kamera mitgenommen.

Wild mit der Pistole fuchtelnd kam er auf mich zu, ich griff an den Riemen der Tasche und er packte diesen über meiner Hand. Dann mit einem harten Ruck riss er die Tasche von meinem Rücken und rannte los. Ihr könnt euch vorstellen, wie wütend und enttäuscht wir waren und der Rausch der Siegesfeier war dahin.

Am nächsten Tag gingen wir mit Beatriz zur Polizei, doch die Enttäuschung wollte nicht weichen. Doch Beatriz hatte die richtige Medizin, uns abzulenken. Sie hatte sich extra für uns frei genommen, um uns im Praia Grande, Santa Catarina die Canyons anzusehen.

Da ich leider immer noch sehr erkältet war, konnten wir die Flussüberquerungen nicht machen. Dabei stapft man bis zu den Knien mehrfach durch das eiskalte Nass. Und so erklommen wir den Piedra Branca, um eine fantastische Aussicht über die Landschaft zu haben.

Um einen kleinen Geschmack von den gewaltigen Ausmaßen der Canyons zu bekommen, gingen wir ein Stück in den Malacara Canyon hinein. Am nächsten Tag erforschten wir den Canyon Rand im Parque Nacional Aparados da Serra. Juju, Beatriz Freundin, hatte uns für die Tage ihre gute Kamera ausgeliehen und so konnten wir diese wunderschöne Landschaft auch für euch festhalten.

Wieder zurück in Porto Alegre versuchten wir, an eine neue Kamera ranzukommen. Da die Einfuhrsteuern hier enorm sind, war dies nicht ganz so einfach. Doch Michael fand einen Onlineshop in Sao Paulo und wir warteten voller Sehnsucht auf das Packet, was wir erst vor Ort bezahlen wollten.

Und da war sie nun, unsere neue Kamera. Zwar ist die Linse nicht so gut wie unsere Alte, doch Linsen hier sind dreimal so teuer und so müssen wir erstmal ein paar Abstriche machen.

Wir verabredeten uns noch einmal mit den Deutschen zum Churrasco (Barbecue) und dabei erfuhren wir, dass Berlitz händeringend Sprachtrainer für Deutsch und Englisch suchen, ob wir uns nicht mal bewerben wollen. Tessa arbeitet dort und erzählte uns ein wenig. Ein wenig reisemüde und Beatriz total erfreut, dass wir evtl. noch was länger bei ihr wohnen, schickten wir die Bewerbung raus.

Und da war nun plötzlich die Zusage zu einem Jobinterview. Doch irgendwie waren wir hin und hergerissen. Weiterreisen, oder die Gelegenheit, mal wieder ein wenig an einem Ort zu bleiben, zu ergreifen? Es fiel uns nicht leicht, doch irgendwie fühlte es sich richtig an. Der Überfall schien uns noch in den Knochen zu stecken und so liefen wir nicht mehr so unbeschwert durch die Straßen von Porto Alegre, aber dies ist noch zu verarbeiten. So entschlossen wir uns das Jobinterview durchzuführen. Schadenkann dies ja nie.

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São Paulo - eine gigantische Stadt

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Brazil

Wir landeten mitten in der gigantischen Stadt am Flughafen Congonhas - Stadt und Umgebung hat ca. 20 Mio. Einwohner. Ein wenig grösser als Nordrhein-Westfalen. Daniel holte uns ab und brachte uns erstmal zu unserer Unterkunft. Total lieb, die Familie hat ein Apartment, das sie als Buero nutzt und hier schlugen wir unser Quartier auf. Fantastisch.

Nicht, das es dabei blieb, wir wurden regelrecht adoptiert und von der Familie herzlich empfangen. Das Essen war einfach fantastisch und wir fühlten uns wie im Schlaraffenland. Wie schön ist es, ein Zimmer zu zweit und ein eigenes Bad zu haben. Bald ist leider wieder Schlafsaal angesagt, also so lange wie es geht, genießen.

Mit Daniel und Camile schauten wir uns die Deutschlandspiele der WM im Goethe-Institut an. Nicht nur boten sie in verschiedensten Sälen mit Leinwänden an, dass Event zu sehen, sondern gab es auch deutsche Spezialitäten wie Weißbier, Weißwurst, Brezel und Currywurst. Na, wenn das nicht ein Anreiz für uns war, dorthin zu düsen, dann weiß ich auch nicht.

Wenn man nur nicht so lange anstehen müsste für das gute Zeug. Ungelogen, Michael hat doch tatsächlich im Deutschland – Brasilienspiel drei Tore verpasst, da er Bier holen wollte. Nach dem ersten Tor ging er los und als er nach dem 4:0 noch nicht zurück war, löste ich ihn ab. Mit 5 Flaschenbieren kam ich dann in der 43sten Spielminute zurück – sage und schreibe 32 Minuten anstehen. Hätte ich Weißbier geholt, hätte ich noch weitere 20 Minuten angestanden.

Na, dann lieber trocken das Spiel verfolgen, denn die Organisation war grottenschlecht. Auch wenn Goethe-Institut drauf steht, da war definitiv keine deutsche Organisation drin. Wir sind ja hier zum Fußball schaun, oder?

Und das taten wir. War das ein Traum, oder haben die Deutschen gerade 7 Tore geschossen? So manch einer dachte an Wiederholung, doch als sich die Zahl oben im TV ständig veränderte, fingen die Massen an zu jubeln. Selbst die brasilianischen Fans grölten plötzlich für die Deutschen.

Und nach verschiedensten TV und Zeitungsinterviews genossen wir die Deutschlandsiege. Überzeugt euch selbst: http://www.dw.de/ap%C3%B3s-muito-nervosismo-torcida-alem%C3%A3-em-sp-vibra-com-vit%C3%B3ria-sobre-a-fran%C3%A7a/a-17759651

Scrollt mal in folgendem Bericht runter auf den 9. Juli. Da hat Didier über uns geschrieben. Wir haben ihn in Recife kennengelernt: http://www.elguichonense.com/

Natürlich schauten wir uns auch São Paulo an und trotz der vielen Arbeit nahm sich Camile immer wieder die Zeit für uns. Daniel lernte unter der Woche morgens portugiesisch und am Mittag zogen wir dann gemeinsam los. Passend zum Thema schauten wir uns das Fußball Museum an und das war richtig cool.

Aber wir nutzen auch die Zeit, unsere Berichte auf den neuesten Stand zu bringen. Auch schrieben wir ja während der WM fleißig für die Rundschau Rhein-Sieg-Kreis.  Dabei veröffentlichten sie vier WM-Artikel über uns.

Mit den Zweien und noch ihren Freunden gingen wir einen Abend lecker brasilianisch essen. Das war einfach nur köstlich und der Nachtisch von Camiles Freundin war einfach legendär. Zumindest für die weiblichen Gäste. Na, dann bleibt mehr für uns.

Camiles Mom war so nett und fuhr uns fleißig herum. Michael hatte sich neue Brillengläser machen lassen und die galt es, anzuprobieren. Auch fuhr sie mich zum Friseur, da es so Zeit war für eine neue Frisur wie für die Deutschen, den vierten Stern zu holen.

Und dann war es auch schon wieder so weit. Gut erholt und tolle Menschen kennengelernt, hieß es an meinem Geburtstag Abschied nehmen. Aber nicht ohne eine selbstgemachte Geburtstagstorte von Camiles Oma. Unglaublich schön. Da will man noch gar nicht gehen. Nochmal vielen Dank an Daniel, Camile, Ariston, Luzimar & Co. Wir hoffen, wir sehen uns wieder.

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Rio de Janeiro und die Copacabana

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Brazil

Da die Fluggesellschaft uns von unserem Direktflug um 2 Uhr nachts auf einen Flug um 4:50 Uhr mit Zwischenstopp in Belo Horizonte gebucht hatte, wurde dies eine weitere schlaflose Nacht für uns. Etwas müde und erkältet kamen wir in Rio de Janeiro an und stiegen direkt in den Bus Richtung Copacabana.

Unsere Unterkunft fanden wir sehr schnell und zogen auch gleich weiter zum FIFA Fan Fest, da wir das Spektakel der Brasilianischen Fans nicht verpassen wollten. Um 13 Uhr spielten diese gegen Chile. Aufgrund der Anzahl der Leute standen wir bereits am zweiten Monitor und genossen die Feier.

Leider schaltete FIFA den zweiten Monitor für die anderen Spiele aus, sodass viele Kolumbianer, die nicht mehr in das Fan Fest reinkamen, verzweifelt einen Fernseher suchten. Das finden wir schon bitter, dass nur für die Brasilienspiele der zweite Monitor geschaltet wird.  

So machten wir uns für das Deutschlandspiel früh auf und schauten uns Frankreich – Nigeria bereits im Fan Fest an. Das Deutschlandspiel war ja ein regelrechter Krimi und ich erlitt mehrfach einen Herzinfarkt. Hätten die das 2:1 nicht früher machen können, anstatt in der dritten Minute der Verlängerung?

Auf dem Fan Fest lernten wir ein deutsches Paar kennen, die seit 40 Jahren in Rio de Janeiro wohnen. Die junge Frau, die bei ihnen wohnte, schienen wir irgendwo bereits auf Reisen begegnet zu sein, wir konnten jedoch nicht herausfinden, wo. Und so luden sie uns in ihr Apartment ein.

Die fantastische Aussicht auf den Zuckerhut und Christo verschlug uns die Sprache und als wir dann noch Käse und deutsches Brot bekamen, fühlten wir uns wie im siebten Himmel. Vielen Dank für die Gastfreundschaft und den Erfahrungsaustausch. Man sieht sich immer zweimal im Leben. 

Natürlich können wir nicht nur das FIFA Fan Fest und die tollen Strände von Rio begutachten. Und so zogen wir los auf Sightseeing-Tour. Dabei standen Klassiker wie der Zuckerhut und der Corcovado mit der 38m hohen Christusfigur auf dem Programm. 

Mit der Gondel ging es auf den Zuckerhut, der eigentlich übersetzt Zuckerbrot (Pão de Açúcar) heißt. Von hier hatten wir eine fantastische Aussicht auf die Stadt und die Buchten. Das riesen Fan Fest sah von oben immer noch voll aus und der Christo zeigte sich nach einer Stunde dann auch mal, nachdem er sich die ganze Zeit hinter den Wolken versteckte.

In der Innenstadt wurde noch sehr viel für die anstehende Olympiade gebaut. Die alten Gebäude wie das Theater Municipal, faszinierte uns wiedermal.

Am nächsten Morgen stellten wir uns ganz früh für Tickets zum Corcovado an. Durch die WM war dort natürlich ein enormer Andrang, um die Christusfigur auch aus der Nähe zu sehen. Und als wir dann endlich oben ankamen, war es so nebelig, dass wir weder die Stadt, noch Christus sahen. Doch zum Glück lugte er nach einer Weile durch die Wolkendecke hervor.

Danach ging es wieder zurück zur Copacabana und wir bereiteten uns für den Abflug nach São Paulo vor. Hier wollten wir Daniel und Camile besuchen und das ein oder andere Deutschlandspiel mit ihnen feiern. 

Zum Glück checkte Michael noch vorher unseren Flug und so erfuhren wir, dass wir auf einen neuen Flug 2 Stunden früher gelegt wurden. Hatten wir uns über den frühen Abflug und den Flughafenbus, der nicht kam (also Taxi her) geärgert, so staunten wir nicht schlecht, als wir in die Spezialmaschine von GOL einstiegen, die eigens für die brasilianische Mannschaft gesprayt wurde und diese damit normalerweise transportiert werden. Na dann mal weiter Richtung Süden.

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Zimmer: Rua Santa Clara, 195 202 Rio de Janeiro, Rio de Janeiro 22041010 Brasilien

Kontakt: Valentina Homem (/users/show/12870252) +1 646 203 7007
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Kommentar: fünf Minuten vom Strand der Copacabana weg. Ein grosses Zimmer mit Wifi.