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Gemütliches Montevideo

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Uruguay

Und so brachten uns Tessa und Jan zum Nachtbus in Porto Alegre. Vorbereitet auf die arktischen Temperaturen in den Nachtbussen hatte ich mich mit meinem Schlafsack bewaffnet. Doch wie es sich schnell herausstellte, war dies gar nicht notwendig. Nach drei Stunden stellte ich fest, dass unsere Getränke schon Teetemperatur erreicht hatten. Wie praktisch, dass die Getränkehalter direkt über der Heizung angebracht sind.

Eine weitere Überraschung war die Visa-Abwicklung. Wir hatten uns schon ausgerechnet, gegen 3 Uhr Nachts verschlafen die Formalien an den Grenzübergängen abzuwickeln, doch das Busunternehmen hatte vorab alle Pässe eingesammelt. So konnten die Passagiere schön weiterschlummern, während der Busfahrer die nötigen Stempel organisierte.

An der Busstation Tres Cruces in Montevideo sprangen wir früh morgens in den Bus CA1, der uns ins Zentrum brachte. Wie so oft verfluchten wir die großen Rucksäcke, da wir in dem überfüllten Bus Schwierigkeiten hatten, Balance und Neuzusteiger zeitgleich zu bewältigen.

Im Hostel, welches wir vorab via Internet ausgesucht hatten, empfing uns die nächste Überraschung. Während wir an der Rezeption warteten, sah ich ein mir bekanntes Gesicht in der Küche arbeiten. Und da schaute er auch schon herüber und mein verdutzter Gesichtsausdruck spiegelte sich in seinem wieder. Andrew arbeitet seit ein paar Wochen in dem Hostel und wir hatten keine Ahnung, dass er in Montevideo war.

Mit Andrew wippten wir die 4 Tage auf dem Amazonas in unseren Hängematten, nachdem wir uns in Santa Martha, Kolumbien kurz getroffen hatten. Und so kreuzten sich unsere Wege ein drittes Mal.

Den ersten Tag erkundeten wir die Stadt Zu Fuß und begaben uns durch die Puerta de la Ciudadelain in die Altstadt (Cuidad Vieja) mit ihren vielen Buch- und Künstlerläden.  Dabei schlenderten wir durch den Mercado del Puerto am Hafen und bewunderten die künstlerischen Accessoires.

Die vielen Plätze und Baumalleen, besonders entlang der Avenida 18 de Julio, verwandeln die Stadt zu einer regelrechten Grünanlage. Der Plaza de Cagancha oder der Plaza Fabini als auch der wohl wichtigste Platz, der Plaza Independencia, sind nur ein paar Parkanlangen, die wir uns ansahen. Und wie so oft tummelt sich vor allem hier das Leben.

Die fehlenden Gitter und Sicherheitsmenschen vor den Häusern, die vielen Parkanlagen (wobei Porto Alegre auch schon sehr grün war) und die hilfsbereiten, lächelnden Menschen waren eine willkommene Abwechslung zu Brasilien. Wir fühlten uns hier auf Anhieb sicherer, und dennoch sind wir nach unserem Überfall sehr auf der Hut.

In den drei Monaten Brasilien ist unser Spanisch doch arg eingerostet und nun heißt es fleißig ölen und üben. Es ist schon zum Mäuse melken, wenn man in so kurzer Zeit so viel vergisst. Aber wir bleiben eifrig dran und müssen uns oft zwingen, unser Kauderwelsch aus spanisch und portugiesisch abzulegen. Lustigerweise sind hier in Montevideo sehr viele Brasilianer, sodass wir auch auf unsere Brocken portugiesisch zurückgreifen können.

Dienstags ist ein optimaler Tag für Museen, da viele an diesem Tag freien Eintritt anbieten. Und so wanderten wir ein wenig durch das Museo de Artes Decorativas, das im verwunschenen Palacio Taranco in der Ciudad Vieja untergebracht ist. Hier bewunderten wir vor allem alte, kunstvoll verzierte Möbel. Vom Palacio Municipal hatten wir einen fantastischen Rundumblick über die Stadt.

Am nächsten Tag liehen wir uns dann Fahrräder aus, um an der Rambla, - der Küstenstraße - noch ein wenig die Stadt zu entdecken. Dank Montevideos eher flachen Topographie war die fehlende Gangschaltung unserer klapprigen Fahrräder kein Hindernis.

Montevideo ist sehr überschaubar und so kann man in zwei Tagen schon die Hauptsehenswürdigkeiten abdecken. Und so begaben wir uns nach zwei Tagen auf die Spuren von Pater Karl Zangerle, meines Vaters Onkel.

Unterkunft: Willy Fogg Hostel - Calle Maldonado 977, Montevideo 

Preis: ab 10 US-$ im 14 Schlafsaal Gemeinschaftsbad, WiFi, inkl. Frühstück

Kommentar: Spanisch geführt, könnte saubere und organisierter sein.

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Festa Farroupilha, das Fest der Gauchos

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Brazil

Unser letztes Wochenende in Porto Alegre hielt noch eine Überraschung bereit. Am 20. September fand eine Parade der Gauchos (Cowboys) statt, die sogenannte Festa Farroupilha. Und dort brachte uns Alan hin.

Alan hatten wir auf dem FIFA Fan Fest kennengelernt und mehrfach beim Deutschen Stammtisch in Porto Alegre getroffen. Ja, ihr habt richtig gehört. Hier gibt es einen Deutschen Stammtisch und es sind überwiegend Brasilianer da, die einfach nur deutsch sprechen wollen.

Und so begaben wir uns zur Parade mit spritzigen Pferden, stolzen Gauchos und tollen Kostümen. Je näher wir dem Park mit den Holzhütten kamen, desto dichter wurde der Rauch. Hier wurde das klassische Churrasco in hunderten von Hütten gebrutzelt und uns lief das Wasser im Mund zusammen.

Nach Unmengen an Fleischverzehr und Tanzwettbewerben zwischen Cowboys - was eine Mischung aus bayrischem Tanz und Stepptanz ist - gingen wir zufrieden und müde nach Hause. Die letzten Nächte verbrachten wir bei Tessa und Jan, da Beatriz Besuch von ihrer Verwandtschaft bekam. Gut, wenn man so viele nette Menschen um sich hat, die einem kurzfristig ein Dach über dem Kopf bereitstellen.

Da unser Visum um 4 Tage abgelaufen war, mussten wir zuerst zur Policia Federal, um uns zu melden. Erst dann konnten wir die Bustickets nach Uruguay kaufen. Und so packten wir unsere Sachen und bereiteten uns auf unseren nächsten Trip nach Uruguay vor.

Hier befinden wir uns auf einer Mission. Die Suche nach dem Grab. Na, neugierig gemacht? Mehr dazu im nächsten Bericht. Also ab nach Uruguay.


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Von SF de Paula bis hin zu Nova Petrópolis

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Brazil

 
Fuer die, die sich fragen, was mit uns passiert ist, nun wir haben uns eine kleine Auszeit von unserer Reise gegoennt. Nachdem uns Beatriz eingeladen hat, was laenger zu bleiben, haben wir die Einladung freudig angenommen. Und so ruhten wir uns vom Leben aus dem Rucksack ein wenig in Porto Alegre aus.
 
Mit Beatriz erkundeten wir die Gegend zu Fahrrad, Auto und Zufuss. Ein Wochenende fuhren wir nach San Francisco de Paula und uebernachteten in einer urigen Lodge. Nach einem traditionellen Abendessen mit viel Huehnchen und Pasta gingen wir fruehzeitig zu Bett.
 
Am naechsten morgen packten wir ein paar Sachen fuer einen kleinen Hike im Park "8 Cachoeiras" (8 Wasserfaelle) zusammen und machten uns auf den Weg. Hier hatten wir die Gelegenheit unsere neue/alte Kamera auszuprobieren. Wie ihr euch wohl erinnern koennt, ist uns doch die Kamera geklaut worden und wir mussten uns eine Neue bestellen. Es ist das gleiche Modell, jedoch eine andere Linse. 

Nach ein paar Stunden im Wald und hunderten Fotos spaeter, wollten wir den Nachmittag uns ein wenig den kleinen Staedten in der Gegend witmen. Hier im Sueden von Rio Grande do Sul kann man vielerorts noch die deutschen Wurzeln erkennen. Die Haeuser im Schwarzwaldstil und die typisch deutsche Kost - wie das gute Brot und sogar Berliner, die die Brasilianer liebevoll Sohnos (Traum) nennen - sind nur ein paar Zeitzeugen.

Und so wanderten wir ein wenig durch Canela und sahen uns die Kirche  - Igreja da Pedra - an. Die drittgroesste Touristenattraktion in Brasilien lag auch auf unserem Weg. Gramado liegt nur 120 km von Porto Alegre entfernt und wird auch die "Schweiz Brasiliens" genannt. Auch die Preise schienen der Bezeichnung gerecht zu werden und so entschieden wir uns weiter zu fahren, nach Nova Petrópolis. 

Hier fanden wir im Parque Aldeia Do Imigrante sogar das alte Dorf der Stadt, welches von deutschen Siedlern gegruendet wurde. Die alten Haeuser mit ihren urspruenglichen Hinterlassenheiten liessen uns eine kleine Zeitreise machen. Sogar bayrische Musik in Lederhosen wurde gespielt und die Leute tanzten euphorisch. Die Stadt hat mehrere Tanzvereine mit tollen Trachten und wir konnten uns sogar mit dem ein oder anderen auf deutsch unterhalten. Auch deren Deutsch schien vor 100 Jahre stehen geblieben zu sein. Einfach spannend und wer haette das gedacht, dass wir hier im Sueden auf so viele Menschen mit deutschen Wurzeln treffen.

Wir waren froh, dass wir noch so viel von dem Sueden Brasiliens erkunden konnten bevor es nun weiter geht nach Uruguay und Argentinien. Dank Beatriz und all den fantastischen Menschen, die wir hier in Porto Alegre kennengelernt haben, hatten wir eine super Zeit in Rio Grande do Sul. Nochmals Danke fuer alles!

Unterkunft: Saochico Pousada - Eco Village, Rua das Valquirias, 288, Sao Francisco de Paula, RS 

Preis: R-$ 180 private room, own bathroom, WiFi, incl. intercontinal breakfast

Kommentar: Brasilianisch geführt, tolles Frühstück, Raum ein bißchen schimmelig.